Die Verwandlung vom Java Entwickler zu Lucky Talent.
»Möchtest du mehr über die Java Entwickler bei Tenner IT hören, über
Supermario oder Stevie Wonder?«
Dirty Harry, alias Harald Hetzer, der Journalist ist vor
einer Weile verstummt. Mit geweiteten Pupillen blickt er durch das Flammenspiel
des Kamins hindurch. Ein Gedanke scheint ihn zu knebeln.
»Harry, alles okay?«, frage ich bekümmert. Er zeigt keine
Reaktion, bleibt völlig regungslos.
»Harry?!«
»Äh, ja.«, sagt er plötzlich, zuckt die Schultern zusammen
und dreht den Kopf.
»Hast du was gesagt?«
»Ja, ich habe gefragt, ob du noch mehr über Tenner IT hören
möchtest. Die eine oder andere Anekdote über unsere Java Entwickler,
vielleicht?«
»Apropos Java Entwickler! Ich habe mich gerade gefragt, wie sehr sich die Umgebung der Coder auf ihre Produktivität niederschlägt.«
»Puh… gute Frage, sehr gute Frage. Das Programmieren ähnelt der
gesprochenen Sprache. Manchmal kannst du etwas mit zehn Sätzen beschreiben,
oder mit einem brillanten Satz. Die Umgebung spielt dabei eine tragende Rolle.
Im fruchtbaren Umfeld können Coder zu Zauberern werden. Im falschen kann es ins
Gegenteil umschlagen. Dann wird jeder glänzende Gedanke zum Rohrkrepierer und
man schaltet auf mechanisches Programmieren um.« Harry scheint sich bestätigt
zu fühlen. Er nickt zufrieden und zündet sich eine weitere Zigarette an. Ein Rauchkringel
setzt sich von seinen Lippen ab und rollt sich samtweich durch den schimmernden
Halbschatten des Kaminfeuers.
»Wer also als Arbeitgeber in das Wohlgefühl eines Software
Entwicklers investiert, der investiert in die Steigerung der Produktivität.«
»Ja, wenn man es auf den Nutzen reduziert, kann man es so ausdrücken.
Viel wichtiger finde ich den emotionalen Gewinn. Es geht um Spirit, um den
Seelenglanz.«
Spirit: Treibstoff für Java Entwickler!
»Seelenglanz, das gefällt mir. Eine glänzende Seele erhellt
große Gedanken.«
»Schön gesagt, Harry, sehr schön
gesagt.«
»Und wann wurdest du erleuchtet?«
»Wie meinst du das?«, frage ich und ziehe die Brauen zur
Falte.
»Ich meine, was ist an jenem Tag geschehen, an dem du dich
entschlossen hast in den Beratungsdienst von Informatikern zu treten?«
»Es war ein Gedanke, der bei mir gesät worden ist. Und dann
wurde er unermüdlich gegossen. Bis er sich tief in mir verwurzelte und
schlussendlich Gestalt annahm.«
»Lecko mio, das hört sich nach einer vielversprechenden
Geschichte an.«, kreischt Harry. »Erzähle mir die Geschichte Lucky und erzähle
sie mir so, wie du sie einem IT Buddy erzählen würdest.«
Emma und ich saßen uns gegenüber, am langen Tisch vor der
Küche des Büros. Ihr blondes Haar legte sich geschmeidig über ihren Rücken und glänzte
im Sonnenlicht.
»Sag mal Lucky, hast du schon Mal mit dem Gedanken gespielt
etwas Anderes zu machen?«, fragte sie mich.
Die azurblauen Augen funkelten hinter der dunklen
Hornbrille. Ich ahnte, dass sie etwas im Schilde führte.
Der Informatiker, er scheidet dahin.
»Wie meinst du das?«, entgegnete ich überrascht. Sie beugte
sich etwas nach vorne und drückte meine Hand.
»Du bist seit fünf Jahren Java Entwickler bei Tenner. Hast
du dich mal gefragt, was deine größte Leistung hier war?« Dann sah sie mir tief
in die Augen und verstummte. Ich wich ihrem Blick und fing an, auf meiner Lippe
zu kauen. Sie machte mich extrem nervös.
»Emma, ich denke, dass du die Leistung sehen kannst, wenn du
unsere Website besuchst.«
»Das denke ich nicht.«
»Wie bitte?«, entgegnete ich affektiert fassungslos.
»Entspann dich Lucky.«
»Ich bin entspannt.«, erklärte ich mit einem Lächeln. »Ich
verstehe nur nicht, worauf du abzielst.«
»Ganz einfach, Lucky. Ich denke, deine größte Leistung liegt
im Aufbau dieses Teams. Ich meine, schau sie dir doch an. Jeder hier hat ein
Lächeln auf den Lippen. Die Jungs lieben dich und sie lieben ihren Job. Jedes
Unternehmen dieser Welt, jeder Programmierer möchte es doch genauso haben.«
»Danke für die Blumen Emma, du schmeichelst mir sehr. Aber
was du hier siehst, habe nicht ich geschaffen. Jeder hier hat dazu beigetragen,
ganz besonders Stevie.«
»Ja, das weiß ich.«, warf sie ein. »Aber du hast die
Verantwortung getragen. Das macht die Sache aus. Du hast die Entscheidungen
getroffen und auf die richtigen Helfer vertraut.«
»Okay, von mir aus. Bekomme ich jetzt einen Orden?«
»Nein, ernsthaft Lucky. Du hast mich inspiriert. Ich bin tief
beeindruckt.«
Die PHP Entwicklerin tänzelt um ihr Geheimnis
»Emma?!«
»Ja, Lucky.«
»Du solltest die Katze aus dem Sack lassen. Ich kenne dich.
Also hau raus jetzt.« Emma rümpfte ihre Nase und schob sich die Brille hoch.
Das machte sie immer, wenn sie verlegen war.
»Du versprichst, dass du mich nicht auslachst?«
»Ja, versprochen. Ich werde dich nicht auslachen.«
»Okay, hör zu. Wie du weißt, arbeite ich seit drei Jahren
als PHP Entwicklerin für eine Personalvermittlung.«
»Ja, für die größte im Netz.«, warf ich ein.
»Stimmt. Und ich habe vieles gesehen. Ich habe gesehen, dass
die Stimmung in unserem Team nicht mit eurer zu vergleichen ist. Unsere
Mannschaft ist doppelt so groß, wie die hier. Und unsere Java Entwickler
spielen auch keine drei Stunden Call of Duty am Tag. Dennoch seid ihr
produktiver. Ihr könnt mehr schaffen mit der Hälfte der Coder. Ich habe mir das
lange genug angesehen und alles analysiert.«
»Und? Hast du eine Case Study angefertigt?«
»Ja, das habe ich.«
»Wie bitte? Du scherzt, oder?«
»Nein. Lucky. Das ist mein voller ernst.« Ich war sprachlos.
Der Vorhang fällt
»Lucky, ich habe gestern meine Festanstellung als PHP Entwicklerin
gekündigt.«
»Wie bitte? Bist du von allen guten Geistern verlassen?«,
bellte ich empört. »Wie kannst du so einen Job aufgeben?«
»Ich werde eine Personalberatung gründen.«, sagte sie so,
als hätte sie es schon tausende Male ausgesprochen.
»Hast du eine Ahnung, wovon du sprichst?«, entgegnete ich
aufgebracht.
»Ich denke schon eine Weile darüber nach, Lucky.«
»Wann kam dir der Gedanke zum ersten Mal?«
»Vor fünf Jahren im Starbucks. Du hast Stevie einen Job als
Senior Java Entwickler besorgt, obwohl er keine Qualifikationen hatte und schau,
was du aus ihm gemacht hast. Charly liebt dich dafür und Stevie genauso. Du
hast Programmierer und Arbeitgeber glücklich gemacht.« Emma beugte sich über
den Tisch und fasste mich erneut am Arm. »Das ist was Besonderes, Lucky. Das
ist Magie.«
»Du übertreibst!«
»Nein, tu ich nicht.«, fauchte sie sanft. »Und ich denke,
dass man die Welt besser machen kann, indem man die richtigen Puzzlestücke
zueinander führt.«
Emma beschreibt das
Grundsatzproblem eines Java Entwicklers
»Das gilt wohl grundsätzlich für
alles.«
»Mag sein, aber ich rede von der IT Welt, von IT Jobs und
Programmierern, die so viel mehr leisten könnten, wenn sie das richtige Umfeld
hätten.«
»Dann gehen sie auf Monster, Stepstone oder Experteer. Es
gibt offensichtlich genügend Plattformen, an die sich ein unzufriedener
Informatiker wenden kann. Du wirst es nicht glauben, aber diese Plattformen
helfen und sie sind allesamt gut durchdacht.«
»Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen.«, sagte sie uns
sah mich eindringlich an.
»Ich kann dir nicht folgen.«
»Na, du sagtest ‚an
die sich ein unzufriedener Informatiker wenden kann’.«
»Ich weiß, was ich gesagt habe.«, antwortete ich lauter als beabsichtigt.
»Die meisten Programmierer, die ich kenne, sind nicht
proaktiv und wenden sich an niemanden, wenn sie unzufrieden sind. Sie stecken
eher den Kopf in den Sand und warten auf den Wetterumschwung.«
In mir bäumte sich Zweifel und Abwehr auf.
Ich war mir sicher, dass Emma im Begriff war, einer Schnapsidee zum Opfer zu fallen.
»Hör zu Lucky.« Wieder griff sie mich am Arm, doch diesmal
klang ihre Stimme eher flehend. »Ich habe eine Bitte. Ich brauche ein kleines
Brainstorming mit zwei deiner Jungs.«
»Dazu musst du doch nicht zu mir kommen, Emma. Jeder hier
würde sich freuen, dir helfen zu können.«
»Das weiß ich doch, Lucky. Aber ich will dich dabeihaben.«
»Warum hast du das nicht gleich gesagt? Klar, gerne sogar! Dann kann ich dich wenigstens vor großen Dummheiten bewahren.« Ihre Augen fingen wieder Glanz. Sie setzte sich aufrecht, klatschte in die Hände und meinte: »Was hältst du davon, wenn wir heute Abend um acht gemeinsam mit Stevie und Mario brainstormen?«
»Ich nehme an, sie wissen Bescheid?« Emma senkte leicht den
Kopf und fuhr sich eine Strähne hinters Ohr.
»Ja, die wissen Bescheid.«, schnurrte sie und setzte ihren
verzuckerten Blick auf.
Brainstorming zu
Lucky Talent, dem Jobberater für IT Fachkräfte und IT Arbeitgeber
Wir hatten uns zu viert in unserer gemütlichen Couchecke vergraben. Emma hatte jedem eine Tasse mit heißem grünen Tee hingestellt. Frische Lilien standen in der Kristallvase auf dem Tisch und versprühten ihren süßlichen Duft.
»Also Jungs, ich brauche eure gedankliche Unterstützung. Wie
würdet ihr eine Personalvermittlung nennen, die sich auf Jobs im IT Sektor
spezialisiert? Geekbob, Sunshinecoder oder Lucky Talent?«, warf sie in die
Runde. Mario rührte den zweiten Esslöffel Honig in seine Tasse, schlürfte einen
Schluck und sah sie mit seinen grasgrünen Augen an.
»Geekbob hört sich für mich nach einem übereifrigen Autisten
an.«, bemerkte Supermario und fuhr sich durch den rotblonden Scheitel.
»Sunshinecoder ist auch semioptimal.«, meinte ich.
»Nee, Coder ist zu speziell.«, warf Supermario ein und blickte
zu Stevie. »Was denkst du?«
»Ich liebe Lucky Talent.«
»Jeder ist gerne glücklich, jeder hat gerne Talent und jeder Arbeitgeber stellt gerne talentierte Java Entwickler ein, die glücklich sind.«
»Stevie, du sagst es.«, kreischte Emma. »Lucky Talent transportiert die ganze
Botschaft«.
»Sag mal Emma, ist dir eigentlich bewusst, dass du an zwei
Fronten kämpfst?«, fragte ich sie eindringlich.
»Wie meinst du das?«
»Ganz einfach. Schau dir die Situation hier bei Tenner an.
Die Jungs sind glücklich, weil man ihnen ein gutes Umfeld mit spannenden
Projekten bietet. Und Tenner bekommt Höchstleistung abgeliefert, weil er alles tut,
um die Jungs glücklich zu machen. Schau dich hier um. Du meinst doch nicht
wirklich, dass die klassischen Arbeitgeber Verständnis für solche Ausgaben
zeigen!?«
»Und genau darum geht’s doch, Lucky. Das ist doch die
Botschaft. Natürlich steckt darin eine gewisse Missionarsarbeit, doch es lohnt
sich, dafür einzustehen.«
Missionarsarbeit im IT Jobsektor
»Du möchtest diese Missionarsarbeit auf dich nehmen? Bist du
bereit, die Unternehmen zu beraten und gegen Windmühlen zu kämpfen? Hast du dir
überlegt, wie man die Programmierer proaktiv angehen kann? Denn das musst du,
Emma. Und ich frage mich, wie du das alleine bewältigen möchtest.«
»Ich möchte dich als Partner ins Boot zu nehmen. Dann brauche ich mir um nichts Sorgen zu machen, denn du Lucky, du weißt wie es geht.«
In diesem Augenblick war ich mir sicher,
dass Emma nicht im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte war. Ich blickte zu Stevie und Mario, doch in ihren Gesichtern war keine Spur der Überraschung zu sehen. Emma hatte sie eingeweiht.
»Stevie, wie siehst du das? Offensichtlich weißt du ja längst mehr als ich.« Er gab sich keine Mühe zu widersprechen und fasst sich an die Lippe.
»Lucky, ich kenne Emmas Gedanken schon eine Weile und anfänglich sah ich es auch sehr kritisch. Doch je länger ich darüber nachgedacht habe, desto mehr Sinn machte es. Ich denke auch, dass deine größte Stärke in der Personalorganisation liegt. Du hast hier Dinge geleistet, die ich so von keiner Personalberatung kenne.«
»Wie viele Personalberatungen
kennst du denn, Stevie?«
Ich war mir sicher, dass er nicht eine kannte.
»Ich kenne jetzt um die fünfzig, die wir uns mit Emma in den
letzten zwei Monaten angesehen haben. Alle haben Java Entwickler auf dem
Schirm. Darunter sind die großen Job Plattformen und die klassischen
Jobvermittler, also Headhunter.«
»Seit zwei Monaten? Euer Ernst? Und ihr habt es so lange vor
mir verschwiegen!?« Es war unmöglich, meine Enttäuschung im Ton zu verbergen.
»Das war meine Entscheidung.«, stammelte Emma. »Ich wollte ein Konzept haben, dass dich überzeugen kann, bevor ich die Pferde scheu mache. Ich habe Stevie und Mario gebeten, dicht zu halten. Sie haben mir geholfen, das Konzept rund zu machen.« Ich wusste nicht mehr auszuweichen, kam mir in die Ecke gedrängt vor. Also entschloss ich mich für die Flucht nach vorne und fragte: »Okay Emma, bitte erkläre mir dein Konzept.«
Emmas Traum einer Personalberatung
»Also Lucky, wir gründen eine Personalberatung, die auf die
Bedürfnisse der Informatiker ausgerichtet ist. Wir bieten den Programmierern
eine Website, die einfach ist und lassen dieses typische ‚was wir nicht alles
können’-Gedöns weg. Anstatt dessen schreiben wir über uns und geben den
Entwicklern Einblick in unser Leben, unsere Motivation und unsere Beweggründe.
Sie sollen auf Augenhöhe entscheiden können, ob wir die richtigen sind, oder
nicht. Im selben Atemzug überzeugen wir die Arbeitgeber davon, die Jobumgebung
so zu gestalten, dass die Coder glücklich sind. Niemand hat mehr
Glaubwürdigkeit als du. Du hast es erlebt, mitgestaltet und Wunderbares
geschaffen. Ich würde mich um die Kandidaten kümmern und sie proaktiv angehen
und du würdest dafür sorgen, dass sie Jobs bekommen, die sie glücklich machen.«
Ich möchte lieber Java Entwickler bleiben
Emma starrte mich erwartungsvoll an. Ihr Blick wäre ein andere gewesen, hätte sie in mich hineinsehen können. Jede einzelne Faser meines Körpers wehrte sich gegen den Gedanken, ihre Idee anzunehmen.
»Sorry, Emma. Ich verstehe es und werde dir helfen, wo es geht. Doch ich bin Informatiker und kein Personalvermittler. Ich muss leider passen.« Ihr Blick trübte sich schlagartig ein. Sie senkte den Kopf. Meine Entscheidung schien sie hart getroffen zu haben.
»Lucky!«, rief Stevie plötzlich.
»Bitte denk darüber nach. Schlaf eine Nacht drüber, oder auch zwei. Bitte, Lucky.«
Mit einem Mal kam ich mir wie ein Spielverderber vor. So als
hätte ich die stimmungsgeladene Party gecrasht.
»Okay, ich werde darüber nachdenken und Bescheid geben, wenn ich zu einer endgültigen Entscheidung gelangt bin.« Ein kräftiges Strahlen setzte sich in den Gesichtern ab. Emma und Stevie sahen sich an, als hätten sie einander stumm gesagt: »Lucky wird uns nicht sitzen lassen.«
Harry ist mal wieder zufrieden
»Bravo!«, tönt es aus Harry heraus. »Dann hast du wohl eine
Nacht darüber geschlafen und bist weich geworden?!« Ich schüttele knapp den
Kopf.
»Ganz im Gegenteil, ich habe in dieser Nacht miserabel geschlafen und wurde von Alpträumen gepiesackt. Ich war mir hundertprozentig sicher, dass ich den Weg nicht mit Emma beschreiten möchte.«
»Ach ja, und was ist dann
passiert?«
»Meine kluge Mutter hat mir den richtigen Denkanstoß
gegeben.«
»Sieh an, deine Mutter.
Interessant.«
»Ja, ich war am nächsten Tag mit ihr zu Mittag essen und da
kam das Thema auf.«
»Erzähl.«
Mama Consulting
»Wie läuft dein Job als Java Entwickler, mein Schatz?« Meine Mutter nahm einen Schluck aus ihrem Weißweinglas und setzte ein erwartungsvolles Gesicht auf.
»Ich muss mit dir über etwas reden.« Sofort trübte sich ihre
Miene ein und eine Falte warf sich zwischen ihren glasblauen Augen.
»Ist was passiert?«, äußerte sie mit besorgtem Unterton und so legte ich die Karten auf den Tisch.
»Emma möchte mit mir eine Personalberatung für Informatiker gründen
und sie möchte, dass ich meinen Job bei Tenner kündige.« Ich erwartete ein tiefes
Raunen und ein spontanes ‚mach es bloß nicht’. Doch was dann passierte, habe
ich so nicht kommen sehen.
»Ich mag Emma. Die wäre was für dich. Abgesehen davon ist
sie hübsch und schlau.«
»Ja, ich mag sie auch sehr, aber das ändert nichts an der
Tatsache, dass ich Java Entwickler bin.«
»Java Entwickler kannst du ja bleiben.«
»Wie meinst du das?«, fragte ich gleichermaßen neugierig wie
erstaunt. Und dann kam die routinierte Unternehmensberaterin aus ihr durch.
»Das Personalvermittlungsgeschäft für Informatiker hat Zukunft. Schau dich als Java Entwickler an. Du bist scheu, hast keine Lust auf Jobplattformen und es hat dich damals eine enorme Überwindung gekostet, nach einem Job zu suchen. Du erinnerst dich, dass ich dich aus deiner Lethargie reißen musste? Ich erinnere mich noch zu gut, wie ich dich zwingen musste, einen Job zu suchen.«
»Okay, der Punkt geht an dich, aber worauf willst du hinaus?«
Zwei Frauen, ein Gedanke
»Hör zu, Lucky. Bau doch eine Plattform mit Emma. Eine, die Informatiker
proaktiv angeht, sie qualifiziert und dann passende Jobangebote liefert. Wenn du
im Kopf ein Java Entwickler bleibst, wirst du Programmierer so behandeln, wie
du selbst behandelt werden wolltest. Darüber hinaus kannst du als Lead
Developer die Plattform aufbauen. Das ist eigentlich das perfekte Setup. Denk
darüber nach.«
»So habe ich das noch nicht gesehen.«
»Solltest du aber. Ich sage dir, mach es!«
An dieser Stelle sind die Würfel gefallen. Ich habe
schlagartig verstanden, dass Emma und meine Mutter mehr sahen, als ich sehen
konnte. Noch beim Lunch habe ich die Entscheidung getroffen, den Weg mit Emma
zu gehen.
»Also hat´s die Mama gerichtet.«, ruft Harry mit seinem
typischen Zynismus im Unterton.
»So ist es wohl.«
»Na dann kann man deiner Mutter gratulieren. Sie lag wohl richtig mit ihrer Einschätzung und so ist der Java Entwickler in dir nie verloren gegangen. Danke für die Geschichte, Lucky. Was mich betrifft, weiß ich nun genug über Lucky Talent. Ausreichend Stoff, um einen guten Artikel zu schreiben. Herzlichen Dank für deine Zeit.«
»Gerne Harry, es war mir eine
Freude.«
Und so verabschiedete ich mich von Dirty Harry, der gegen
Ende lammfromm war und auch der Artikel, den er über Lucky Talent schrieb, war
fair, mit kleinen Spitzen bespickt, doch alles in allem war der Java Entwickler
zufrieden.