Lebenslauf

Lebenslauf ist nicht gleich Lebenslauf. Auf deiner Suche nach deinem Traumjob ist der CV die einzige Speerspitze die du hast. Wenn du hier nicht dafür sorgst, dass der Speer zu genüge angespitzt wird, kann er nur schwerlich durch den Mantel der HR Abteilungen stoßen und bis zu den Entscheidern vordringen.

Es ist kein Geheimnis, dass der Löwenanteil der CVs durch das Raster der Unternehmen rasselt. So auch im IT Sektor, wo ja eigentlich Fachkräftemangel herrscht. Diese zehn Sünden begegnen mir täglich bei der Sichtung von Lebensläufen:

  • Schwammiger Titel

Ein Schaffner hat es einfach, wenn es um seinen Titel geht. Ganz anders bei ITlern. Im Titel des Lebenslaufs sollte nicht einfach Informatiker, IT Consultant oder Software Entwickler stehen, denn damit ist zu wenig gesagt. Ein Software Entwickler sollte beispielsweise spezifischer sein und sich differenzieren zwischen Frontend-, Backend- oder Full Stack Entwickler. Die Erfahrung sollte im Idealfall aus dem Titel hervorgehen. Junior, Mid-Level, Senior oder Lead? Bist du vornehmlich in einer bestimmten Technologie unterwegs, solltest du dies auch in deinen Titel aufnehmen. So wäre beispielsweise Senior Full Stack Java Entwickler aussagekräftig in deinem Curriculum Vitae. Diese Titelei ist vielen von uns zwar lästig, doch bei der Jobsuche ist es hilfreich und macht dich besser auffindbar. Stell dir vor, wie die HR Verantwortlichen ihren Blick über die CVs schweifen lassen und dabei längst nicht so sorgfältig sind wie ein Webcrawler.

  • Kein Foto im Lebenslauf

Ein Lebenslauf ohne Bild ist in England und der USA verpflichtend, um einer möglichen Voreingenommenheit vorzubeugen. Hierzulande kann man sich entscheiden, ob man CVs mit oder ohne Fotos haben möchte. Betrachtet man die Praxis in den Unternehmen, hinterlassen Lebensläufe ohne Foto bei einigen HR Verantwortlichen einen schalen Beigeschmack. Während CVs mit Fotos in den seltensten Fällen anecken. Anders natürlich bei ausgeschnittenen Fotos, wo ein halber Mojito auf Wangenhöhe schwebt und die Bildvergrößerung ein Trinkgelage im Hintergrund erkennen lässt. Das klingt wie ein Scherz, ich weiß.

  • Fehlende Beschreibung

Womit wir bei meinem Lieblingsthema sind. Eine gute Beschreibung ist das Wichtigste in jedem Lebenslauf. Sie gibt uns die Chance zu erklären, wo wir stehen, was uns antreibt und wo wir hinwollen. Der Umfang sollte mindestens drei und maximal sieben Zeilen betragen. Aus der Beschreibung darf ruhig etwas Leidenschaft hervorgehen. Die Entscheider sind Menschen wie du und ich und sie sind empfänglich für das, was uns menschlich macht. Aber Vorsicht! Hier sollte nicht über die Stränge geschlagen werden. Wir möchten niemanden zu Tränen rühren oder einen theatralischen Eindruck schüren. Die Beschreibung sollte im Kopfbereich des Lebenslaufs stehen. Also prominent platziert sein.

  • Ausrutscher bei deiner letzten Tätigkeit

Die letzte Tätigkeit ist ein brisantes Thema, denn darauf wird immer geachtet. Leider ist es besonders bei Berufseinsteigern keine Seltenheit, dass man im falschen Job gelandet ist. Bei der Einstellung war die Rede von Entwicklung und nach einem Jahr wird klar, dass man viel Zeit als Admin und Support verbracht hat. Wenn man dann einen reinen Entwicklerjob möchte, wird man aufgrund der vorherigen Tätigkeit ausgesiebt und kommt erst gar nicht zum Zuge. Entspricht die letzte Tätigkeit in deinem Lebenslauf nicht dem Suchraster des Unternehmens, sollte eine schlüssige Erklärung in der Beschreibung zu finden sein. Da sie bei prominenter Positionierung öfter gelesen wird, können wir für Aufklärung sorgen und erhöhen unsere Chancen für ein Interview beim Arbeitgeber.

  • Zu spät aufgeführte Skills

Die Skills stehen im Fokus jedes Lebenslaufs. Sie sollten neben oder unter der Beschreibung zu finden sein. Um die Erfahrung bei den einzelnen Skills schnell kommunizieren zu können, bietet sich eine grafische Darstellung an, ausgefüllte Querbalken oder Ähnliches. Der Sinn liegt in der Funktion als Eyecatcher. Das Auge fällt im günstigen Fall zuerst auf die Skills und anschließend auf die Beschreibung. Je mehr relevante Informationen du in kurzer Zeit vermitteln kannst, desto werthaltiger wirkt dein CV. Da die Skills mit einer guten Beschreibung schon das Meiste über dich sagen, erzeugst du einen transparenten und strukturierten Eindruck.

  • Broschürenartiger Umfang

Weniger ist in deinem Lebenslauf mehr. Je knackiger der Lebenslaus, desto besser. Ein CV hat die Aufgabe, Interesse durch relevante Informationen zu erwecken. Die Ideale Länge liegt bei zwei Seiten. Mit jeder weiteren Seite erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Lebenslauf aufgrund seines Umfangs nur noch überfolgen wird. Bis hin zu CVs, die erst gar nicht gelesen werden. Eigentlich paradox, dass der Mehraufwand bei der Erstellung von umfangreichen Lebensläufen mit vermehrtem Aussieben auf der Unternehmensseite abgestraft wird. Doch es wirkt empathielos, wenn es die Unternehmen schon bei der Vorselektion hohen Zeitaufwand kostet, deinen CV zu lesen. Oder du schaffst den Eindruck, dass es dir schwer fällt zu priorisieren.

„Wie will der denn in einem agilen Team bestehen, wenn er bei sich selbst keinen Plan hat, was wichtig ist?!“, sagte sie, drehte eine Locke mit ihrem Finger und ließ den CV in den Papierkorb gleiten. Der ganze Aufwand umsonst.

  • Sprunghaftigkeit

Wer bereits nach einem Jahr aus seinem Job ausscheidet, hinterlässt eine kleine Kerbe in seinem Lebenslauf. Wer jedoch bei den letzten drei Jobs spätestens nach zwei Jahren gewechselt hat, weil er seinen Tech Stack erweitern wollte, verringert seine Chancen am Arbeitsmarkt ganz erheblich. Unternehmen investieren viel Zeit und Geld in das Einlernen ihrer Mitarbeiter. Im Idealfall möchten sie einen Junior zur Seniorität führen. Wenn sie jedoch sehen, dass du sprunghaft bist, sieben sie deinen Lebenslauf aus. Anders natürlich, wenn du als Freelancer unterwegs warst und sich deine Projekte meist über wenige Quartale erstreckt haben.

  • Lücken im Lebenslauf

Dein Lebenslauf sollte unbedingt lückenlos sein. Eine Lücke im CV wird von den meisten Entscheidern negativ empfunden und gibt im besten Fall Anlass zu Rückfragen, falls der Rest überzeugt. Andernfalls wird der Lebenslauf ausgesiebt. Wenn du für ein Jahr ausgestiegen bist, um einer anderen Leidenschaft in deinem Leben Raum zu gegeben, solltest du dazu stehen. Hast du länger als ein Jahr mit dem Arbeiten ausgesetzt und suchst anschließend einen Job, ist eine Begründung in deiner Beschreibung zu empfehlen. Dein Arbeitgeber möchte wissen, ob du noch fit bist, oder was du tust, um es wieder zu werden.

  • Überladenes Design

Kleine Designkomponenten wie farbliche Abgrenzungen oder hellgrau schattierte Flächen sind erlaubt. Hier ist jedoch weniger mal wieder mehr. Im Idealfall wird nur der Eyecatcher mit den Skills auffälliger gestaltet und hebt sich vom eher ruhigen Rest ab. Wer zu viel Geschnörkel einflechtet oder durch farbliche Kniffe für esoterische Schwingungen sorgt, schmälert seine Chancen auf ein Interview ganz erheblich. Hier sollte die Form weitestgehend gewahrt werden. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass der CV nicht gequetscht wirkt. Freiräume steigern die Übersichtlichkeit, sollten jedoch nicht inflationär eingesetzt werden.

  • Falsche Struktur

Dein Lebenslauf sollte mit einem Foto und einem Titel beginnen. Es folgt eine Beschreibung und ein Eyecatcher in Form deiner Skills. Der letzte Job sollte die nächste Station bekleiden. Dann kommen die Ausbildung und der restliche Werdegang in zeitlich abfallender Reihenfolge. Wirft etwas naturgemäß Fragen auf, sollte es in der Beschreibung Erwähnung finden und schlüssig erklärt werden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jede Veränderung der Struktur die Durchdringung zu den Entscheidungsträgern schmälert.

Ich hoffe du konntest hilfreiche Informationen aus meinem Artikel gewinnen und dein nächster CV wird dir schnell den gewünschten Traumjob bescheren.

Wenn du bei einer Frage zu deinem CV nicht weiterkommst oder Anregungen zu meinem Beitrag hast, freue ich mich über eine Nachricht an emma.santos@luckytalent.de. Ich beantworte jede Nachricht. Manchmal nicht in Windeseile, aber zu guter Letzt nehme ich mir immer Zeit für eine Antwort.

Liebe Grüße, Emma

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