Blockchain, kein-Bock-Chain?

Blockchain!? Welches Bild aktiviert der Begriff bei dir? Bitcoin-Check im Gegenlicht des aufziehenden Tages? Oder schwebt dir eher die funkelnde Klinge eines Samurai Schwerts vor, eine Homage an Satoshi Nakamoto? Vielleicht denkst du daran, wie IBM das Hyperledger Projekt mit den „Fabric“-Codezeilen zu einer Middleware ausreifen ließ. Du nutzt sie heute als Java Programmierer, während du „onchain“ Smart Contracts mit einer Notation von JavaScript programmierst? Vermutlich nicht… 

Blockchain Spezialisten sind rar!

Ich lese oft, dass die Distributed-Ledger-Technologie unsere Welt stärker verändern soll, als es das Internet getan hat. Große Worte. Ich möchte nicht die Spielverderberin markieren, aber falls dem so sein sollte, sind wir merklich davon entfernt. Die Blockchain-Technologie scheint über jeden Zweifel erhaben zu sein. Ihr Nutzen ist in vielen Bereichen ein Gamechanger. Doch Spieler und Spielerinnen fehlen! Suchst du auf LinkedIn nach „Blockchain Developer“, bekommst du deutschlandweit 221 Treffer. 221? Adaption fühlt sich irgendwie anders an.

KI ist spannender

Warum das so ist, lässt Platz für Spekulationen. Vielleicht fehlt dem Bereich die Sexiness. Woran denkst du bei „Künstlicher Intelligenz“? An I-Robot oder die Singularität? Diese Bilder setzen scheinbar die größeren Träume in uns frei. Deshalb ergibt wohl die Suche nach „machine learning“ Spezialisten 37.923 Treffer. Die Blockchain geht vor dieser Konkurrenz in die Knie. Wo sollen die Spezialisten auch herkommen? Für das Wintersemester bietet hierzulande die erste Uni einen Master in „Blockchain & Distributed Ledger Technologies“ an. Im sächsischen Mittweida.

Master in Blockchain & Distributed Ledger Technologies

Also auf nach Mittweida, wo die Einwohnerzahl in den letzten zehn Jahren um fast 10 % gefallen ist. Bei weniger als 15.000 Einwohnern kannst du dir dann einen Werkstudentenjob im 50 Kilometer entfernten Dresden suchen. Da muss man schon ein wahrer Blockchain Enthusiast sein. Der Rest darf sich gedulden bis die Unis in unseren Großstädten nachziehen. Was dauern kann. Und dann vergehen weitere zwei Jahre, bis die „DLT Junioren“ an den Berufsstart gehen.

Massenadaption der Blockchain-Technologie birgt Jobchancen

Die Massenadaption lässt also auf sich warten, mindestens vier Jahre. Bis dahin widmet sich eine überschaubare Community von Core Entwicklern den Blockchain-Protokollen und Konsensmechanismen. Die gute Nachricht: Für die nachziehenden Softwareentwickler öffnet sich ein branchenübergreifendes Feld mit einem bunten Strauß spannender Projekte und einzigartiger Karrierechancen.

Obwohl die Distributed Ledger Technologie gegenwärtig einen winzigen Teil des Technologiesektors ausmacht, besteht vermutlich aufgrund des zukünftigen Wachstums deutlich mehr Jobstabilität als in anderen Bereichen des IT-Sektors. So sehen wir heute beispielsweise, dass sich die Stimmung im Automobilsektor eintrübt. Deutlicher Umsatzrückganz in 2019. Sind da die Jobs der Technologiespezialisten wirklich sicher?

Wenn du Spezialist für Distributed Ledger Technologie bist, vermutlich schon.

Danke für´s Lesen, Emma.

Lebenslauf
Die zehn großen Lebenslauf Sünden

Lebenslauf ist nicht gleich Lebenslauf. Auf deiner Suche nach deinem Traumjob ist der CV die einzige Speerspitze die du hast. Wenn du hier nicht dafür sorgst, dass der Speer zu genüge angespitzt wird, kann er nur schwerlich durch den Mantel der HR Abteilungen stoßen und bis zu den Entscheidern vordringen.

Es ist kein Geheimnis, dass der Löwenanteil der CVs durch das Raster der Unternehmen rasselt. So auch im IT Sektor, wo ja eigentlich Fachkräftemangel herrscht. Diese zehn Sünden begegnen mir täglich bei der Sichtung von Lebensläufen:

  • Schwammiger Titel

Ein Schaffner hat es einfach, wenn es um seinen Titel geht. Ganz anders bei ITlern. Im Titel des Lebenslaufs sollte nicht einfach Informatiker, IT Consultant oder Software Entwickler stehen, denn damit ist zu wenig gesagt. Ein Software Entwickler sollte beispielsweise spezifischer sein und sich differenzieren zwischen Frontend-, Backend- oder Full Stack Entwickler. Die Erfahrung sollte im Idealfall aus dem Titel hervorgehen. Junior, Mid-Level, Senior oder Lead? Bist du vornehmlich in einer bestimmten Technologie unterwegs, solltest du dies auch in deinen Titel aufnehmen. So wäre beispielsweise Senior Full Stack Java Entwickler aussagekräftig in deinem Curriculum Vitae. Diese Titelei ist vielen von uns zwar lästig, doch bei der Jobsuche ist es hilfreich und macht dich besser auffindbar. Stell dir vor, wie die HR Verantwortlichen ihren Blick über die CVs schweifen lassen und dabei längst nicht so sorgfältig sind wie ein Webcrawler.

  • Kein Foto im Lebenslauf

Ein Lebenslauf ohne Bild ist in England und der USA verpflichtend, um einer möglichen Voreingenommenheit vorzubeugen. Hierzulande kann man sich entscheiden, ob man CVs mit oder ohne Fotos haben möchte. Betrachtet man die Praxis in den Unternehmen, hinterlassen Lebensläufe ohne Foto bei einigen HR Verantwortlichen einen schalen Beigeschmack. Während CVs mit Fotos in den seltensten Fällen anecken. Anders natürlich bei ausgeschnittenen Fotos, wo ein halber Mojito auf Wangenhöhe schwebt und die Bildvergrößerung ein Trinkgelage im Hintergrund erkennen lässt. Das klingt wie ein Scherz, ich weiß.

  • Fehlende Beschreibung

Womit wir bei meinem Lieblingsthema sind. Eine gute Beschreibung ist das Wichtigste in jedem Lebenslauf. Sie gibt uns die Chance zu erklären, wo wir stehen, was uns antreibt und wo wir hinwollen. Der Umfang sollte mindestens drei und maximal sieben Zeilen betragen. Aus der Beschreibung darf ruhig etwas Leidenschaft hervorgehen. Die Entscheider sind Menschen wie du und ich und sie sind empfänglich für das, was uns menschlich macht. Aber Vorsicht! Hier sollte nicht über die Stränge geschlagen werden. Wir möchten niemanden zu Tränen rühren oder einen theatralischen Eindruck schüren. Die Beschreibung sollte im Kopfbereich des Lebenslaufs stehen. Also prominent platziert sein.

  • Ausrutscher bei deiner letzten Tätigkeit

Die letzte Tätigkeit ist ein brisantes Thema, denn darauf wird immer geachtet. Leider ist es besonders bei Berufseinsteigern keine Seltenheit, dass man im falschen Job gelandet ist. Bei der Einstellung war die Rede von Entwicklung und nach einem Jahr wird klar, dass man viel Zeit als Admin und Support verbracht hat. Wenn man dann einen reinen Entwicklerjob möchte, wird man aufgrund der vorherigen Tätigkeit ausgesiebt und kommt erst gar nicht zum Zuge. Entspricht die letzte Tätigkeit in deinem Lebenslauf nicht dem Suchraster des Unternehmens, sollte eine schlüssige Erklärung in der Beschreibung zu finden sein. Da sie bei prominenter Positionierung öfter gelesen wird, können wir für Aufklärung sorgen und erhöhen unsere Chancen für ein Interview beim Arbeitgeber.

  • Zu spät aufgeführte Skills

Die Skills stehen im Fokus jedes Lebenslaufs. Sie sollten neben oder unter der Beschreibung zu finden sein. Um die Erfahrung bei den einzelnen Skills schnell kommunizieren zu können, bietet sich eine grafische Darstellung an, ausgefüllte Querbalken oder Ähnliches. Der Sinn liegt in der Funktion als Eyecatcher. Das Auge fällt im günstigen Fall zuerst auf die Skills und anschließend auf die Beschreibung. Je mehr relevante Informationen du in kurzer Zeit vermitteln kannst, desto werthaltiger wirkt dein CV. Da die Skills mit einer guten Beschreibung schon das Meiste über dich sagen, erzeugst du einen transparenten und strukturierten Eindruck.

  • Broschürenartiger Umfang

Weniger ist in deinem Lebenslauf mehr. Je knackiger der Lebenslaus, desto besser. Ein CV hat die Aufgabe, Interesse durch relevante Informationen zu erwecken. Die Ideale Länge liegt bei zwei Seiten. Mit jeder weiteren Seite erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der Lebenslauf aufgrund seines Umfangs nur noch überfolgen wird. Bis hin zu CVs, die erst gar nicht gelesen werden. Eigentlich paradox, dass der Mehraufwand bei der Erstellung von umfangreichen Lebensläufen mit vermehrtem Aussieben auf der Unternehmensseite abgestraft wird. Doch es wirkt empathielos, wenn es die Unternehmen schon bei der Vorselektion hohen Zeitaufwand kostet, deinen CV zu lesen. Oder du schaffst den Eindruck, dass es dir schwer fällt zu priorisieren.

„Wie will der denn in einem agilen Team bestehen, wenn er bei sich selbst keinen Plan hat, was wichtig ist?!“, sagte sie, drehte eine Locke mit ihrem Finger und ließ den CV in den Papierkorb gleiten. Der ganze Aufwand umsonst.

  • Sprunghaftigkeit

Wer bereits nach einem Jahr aus seinem Job ausscheidet, hinterlässt eine kleine Kerbe in seinem Lebenslauf. Wer jedoch bei den letzten drei Jobs spätestens nach zwei Jahren gewechselt hat, weil er seinen Tech Stack erweitern wollte, verringert seine Chancen am Arbeitsmarkt ganz erheblich. Unternehmen investieren viel Zeit und Geld in das Einlernen ihrer Mitarbeiter. Im Idealfall möchten sie einen Junior zur Seniorität führen. Wenn sie jedoch sehen, dass du sprunghaft bist, sieben sie deinen Lebenslauf aus. Anders natürlich, wenn du als Freelancer unterwegs warst und sich deine Projekte meist über wenige Quartale erstreckt haben.

  • Lücken im Lebenslauf

Dein Lebenslauf sollte unbedingt lückenlos sein. Eine Lücke im CV wird von den meisten Entscheidern negativ empfunden und gibt im besten Fall Anlass zu Rückfragen, falls der Rest überzeugt. Andernfalls wird der Lebenslauf ausgesiebt. Wenn du für ein Jahr ausgestiegen bist, um einer anderen Leidenschaft in deinem Leben Raum zu gegeben, solltest du dazu stehen. Hast du länger als ein Jahr mit dem Arbeiten ausgesetzt und suchst anschließend einen Job, ist eine Begründung in deiner Beschreibung zu empfehlen. Dein Arbeitgeber möchte wissen, ob du noch fit bist, oder was du tust, um es wieder zu werden.

  • Überladenes Design

Kleine Designkomponenten wie farbliche Abgrenzungen oder hellgrau schattierte Flächen sind erlaubt. Hier ist jedoch weniger mal wieder mehr. Im Idealfall wird nur der Eyecatcher mit den Skills auffälliger gestaltet und hebt sich vom eher ruhigen Rest ab. Wer zu viel Geschnörkel einflechtet oder durch farbliche Kniffe für esoterische Schwingungen sorgt, schmälert seine Chancen auf ein Interview ganz erheblich. Hier sollte die Form weitestgehend gewahrt werden. Zusätzlich ist darauf zu achten, dass der CV nicht gequetscht wirkt. Freiräume steigern die Übersichtlichkeit, sollten jedoch nicht inflationär eingesetzt werden.

  • Falsche Struktur

Dein Lebenslauf sollte mit einem Foto und einem Titel beginnen. Es folgt eine Beschreibung und ein Eyecatcher in Form deiner Skills. Der letzte Job sollte die nächste Station bekleiden. Dann kommen die Ausbildung und der restliche Werdegang in zeitlich abfallender Reihenfolge. Wirft etwas naturgemäß Fragen auf, sollte es in der Beschreibung Erwähnung finden und schlüssig erklärt werden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass jede Veränderung der Struktur die Durchdringung zu den Entscheidungsträgern schmälert.

Ich hoffe du konntest hilfreiche Informationen aus meinem Artikel gewinnen und dein nächster CV wird dir schnell den gewünschten Traumjob bescheren.

Wenn du bei einer Frage zu deinem CV nicht weiterkommst oder Anregungen zu meinem Beitrag hast, freue ich mich über eine Nachricht an emma.santos@luckytalent.de. Ich beantworte jede Nachricht. Manchmal nicht in Windeseile, aber zu guter Letzt nehme ich mir immer Zeit für eine Antwort.

Liebe Grüße, Emma

Informatiker
Prolog: Vom Coder zum Personalberater

SOS, Informatiker in den Klauen von Dirty Harry!

Dieser Prolog ist der Beginn einer Reise, die Reise von Lucky dem Informatiker. Sie beginnt mit einer großen Herausforderung. Dirty Harry, Harald Hetzer, besteht auf ein Interview. Lucky bleibt keine Wahl, obwohl er Angst hat, denn Hetzer gilt als Exekutionsjournalist.

Chronologisch lesen oder springen.

Prolog: aktueller Artikel
Dirty Harry möchte Lucky zur Rede stellen. Er muss sich dem „Exekutionsjournalisten“ stellen und sein Leben beleuchten lassen. Dabei geht Lucky ein großes Risiko ein.

Kapitel 1: Luckies bedrohliche Jobsuche
Das Studium als Informatiker liegt hinter ihm und Lucky sucht nach seinem ersten Job. Schon die Stellenanzeigen setzen Bedenken bei ihm ab. Auf dem Weg zum Interview macht es einen Riesenknall.

Kapitel 2: Findet Super Softwareentwickler Stevie
Stevie erscheint aus dem Nichts, legt die Performance eines High-Speed-Coders hin und taucht in der Versenkung ab. Lucky muss ihn finden, sonst steht er als missgönnender Lügner da.

Kapitel 3: IT Jobs im Traumformat
Es geht sehr schleppend voran mit den Stellenbesetzungen. Charly bekommt Panik. Lucky erfährt, dass Stevie ein Superheld ist. Und Stevie setzt seine Superkräfte ein, um alles zu lösen.

Kapitel 4: Hardcore Einstellungstest für Java Job
Lucky und Stevie entwicklen einen Einstellungstest. Ein fehlerhafter Java Code, der schwerste Satz der Welt und eine agentenhafte Sekretärin säumen den Hindernisparcours.

Suchst du einen Job als Informatiker? Hier erfährst du mehr darüber, wie Lucky dir helfen kann.

Dirty Harry zieht am Horizont auf

»Du wirst staunen, wer hier gerade angerufen und um ein Interview mit Lucky dem Informatiker gebeten hat.«, überrascht mich Toni unsere Koordinatorin und schärft mit ihren großen grüngrauen Augen einen erwartungsvollen Blick. Wenn sie nervös wird, pulsiert eine kleine Ader unter der blassen Wange ihres runden Gesichts.

»Du folterst mich mit Spannung, Toni. Spuck’s schon aus!«

»Harald Hetzer.«

»Harald Hetzer? Du meinst den Hetzer, den Dirty Harry Hetzer? Den Schlächter der in Ungnade Gefallenen?«

»Ja, ich meine Harald Hetzer den Exekutionsjournalisten.«

»Vergiss es! Da kann ich mich gleich als Hacksteak einem Klingonen vorwerfen. Der Typ ist ein f…ing Monster. Er ist provokativ, neugierig und unbarmherzig.«

»Wenn er das Interview nicht bekommt, wird er erst recht über dich schreiben und seine Informationslücken mit Alternativfakten füllen.«

Das Interview muss sein

Es fährt mir eiskalt über den Rücken. Ich fühle mich wie ein gehetztes Wild, das sich in den reißenden Fluss stürzen muss, um nicht vor der Gewehrmündung zerfetzt zu werden.

»Toni, ich habe eine Heidenangst vor diesem Mann. Der ist völlig unberechenbar.«

»Ich weiß, aber du wirst dich deinen Dämonen stellen müssen. Er fragt auch nach einer Location mit Kaminatmosphäre.«

»Kaminatmosphäre? Will der mich kaputtkuscheln?«

»Jetzt komm Lucky. Du bist ein feiner Kerl. Du bist weder ein soziopathischer Medienmogul, noch ein besonders spezieller Filmproduzent. Nur Täter kommen unter seine Räder.«

»Und ich bin ein Opfer, oder was!?«

»Lucky, du bist Informatiker und alles andere wie extrovertiert oder erpicht auf selbstdarstellerische Beweihräucherung. Ich denke, das ist Hetzer bewusst.«

»Woher sollte er das wissen?«

Lucky gibt sich geschlagen

Sie lässt ihren Blick sinken und streicht sich eine rotblonde Strähne hinters Ohr. Das macht sie immer, wenn sie verlegen ist.

»Er hat dich bereits ausgequetscht, richtig?

»Naja…«

»Wie lange habt ihr denn geplaudert?«

»Paar Minuten… vielleicht fünf… maximal zehn… könnten aber auch…«

»Antonia! Ich dachte, wir seien uns über die Informationspolitik von Lucky Talent einig.«

»Lucky, wir kennen uns seit dem Studium. Bist du jemals schlecht mit meinem Rat gefahren?«

»Ouh Mann. Ich bin so oder so erledigt. Dann sag zu. Und bitte, ruf vorher meine Großmutter an und klär ab, wann wir das Interview in der Bibliothek führen dürfen. Damit Hetzer seinen Kuschelkamin bekommt.«

»Gute Entscheidung, wird erledigt Captain!«

»Und Toni.«

»Ja?«

»Ich bin zwar bekennender Star Track Fan und manche halten meine Passion sicherlich für Grenzwahn, aber bitte nenn mich nicht Captain, sonst muss ich dich der Brücke verweisen.«

»Aye, Aye, Sir, Herr Informatiker, Sir, aka Programmierer aka bester Captain des Erdplaneten!«

»Fremdschamalarm, Toni!«, pfeife ich, da mir diese Bauchpinselei unangenehm ist, auch wenn tief in mir ein kleiner Teil sitzt, der es feiert.

Alptraum eines Informatikers

Ich verlasse den Kommandosessel und übergebe das Kommando der U.S.S. Enterprise an Commander Spock. Er hebt die Braue, flutet mich mit seinem skeptischen Blick und fragt, ob ich mir sicher bin. Ich ignoriere ihn und betrete den Turbo Lift.

Mein Schiff ist im Energiestrahl des gewaltigen Klingonenkreuzers gefangen. Die Maschinen stehen still. Das Leben meiner Mannschaft liegt in den barbarischen Händen des feindlichen Kommandanten.

Ich materialisiere mich auf seinem Kommandodeck und finde mein Bewusstsein wieder. Die kühlen stahlbauen Augen des Kommandanten starren mich aus seinem narbenverzierten Reptiliengesicht an.

Er wendet seinen Blick ab und nickt einen Befehl. Ich erstarre vor Angst. Mein Geist weigert sich, zu begreifen, was er befohlen hat. Die Bilder, die mich erfassen zerreißen mir das Herz.

Der Tag, an dem Dirty Harry den scheuen Programmierer interviewt

Der Wecker klingelt. Schweißgebadet wache ich auf. Mein Körper zittert. Der Traum fühlt sich real an. Ich bilde mir ein, den ranzigen Geruch eines Klingonen riechen zu können, doch es sind nur die Verdauungsprobleme meines Jack Russels, der zusammengekauert neben mir liegt. Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so elend gefühlt zu habe.

»Du musst das Interview für heute Nachmittag absagen«, hämmert mir der unablässige Befehl in den Schädel. Ich greife reflexartig nach dem Handy und möchte Toni Bescheid geben. Doch dann hält mich etwas davon ab. Etwas fühlt sich wie eine Lähmung an. Wenn ich jetzt absage, macht er Konfetti aus mir. Ich muss da durch. Aus diesem Seil kann ich mich nicht winden.

Ich schleppe mich ferngesteuert durch den Tag und ringe mit apokalyptischen Gedanken, die mir Steine auf die Brust legen und die Mundwinkel schwermachen.
Um sechs Uhr abends sitze ich dann in einem tiefen schweren Ledersessel in der Bibliothek meiner Großeltern und warte mit tausend Hummeln im Hintern auf meine Hinrichtung. Im knisternden Kamin lassen züngelnde Flammen das Feuer tanzen. Glühende Funken bersten gegen die verrußte Kaminwand. Der Geruch des brennenden Birkenholzes löst ein vertrautes Gefühl der Geborgenheit aus und stemmt sich gegen meine Nervosität.

Dirty Harry marschiert ein

Auf dem Tisch neben dem Eingang steht meine Henkersmahlzeit: Krosse Schnittchen mit Roastbeef, sauren Gürkchen und viel Remoulade. So wie ich es schon als kleiner Junge geliebt habe. Für gewöhnlich wäre der Teller längst verputzt, doch mein Magen krampft und es ist mir nicht nach Essen. Mit einem Mal öffnet sich die Türe und meine Großmutter tritt ein. Im Schlepptau, Dirty Harry. Mit knackenden Knien mühe ich mich auf die Beine. Er begrüßt mich mit einem knappen Händeschütteln und meint: »Schön, dass es geklappt hat.«

»Bitte, nehmen Sie Platz.«. Ein flaues Gefühl erfasst meinen Magen. Er lässt sich in den rechten Sessel vor dem Kaminfeuer sacken. Das Sitzkissen macht ein pustendes Luftgeräusch. Dann aktiviert er die Aufnahme-App und legt ohne Vorwarnung los.

»Informatiker, Software Entwickler, IT-Jobs, Recruiting und Lucky Talent. Wer ist Lucky? Welche Existenzberechtigung hat er? Was ist seine Mission?«

Hetzer legt den Kopf schräg und knetet sein Ohrläppchen, als wolle er dort die Antwort rausmassieren. Seine Augen weiten sich im schattigen Lichtspiel der Flammen. Er starrt mich fordernd an. Ich falte die Hände in den Nacken und gebe mir einen Moment bis sich die Stille beklemmend anfühlt.

»Wir haben die Bedürfnisse der Programmierer auf dem Schirm und teilen einen eigenen Stern mit ihnen. Bei uns arbeiten reale Personalvermittler, Jobscouts, Trainer, Wegbereiter und Wegbegleiter. Wir sind echt und nicht nur ein Image auf dem Holodeck. Wir sind auch da, wenn`s mal schwieriger wird. Und wir jauchzen mit, wenn`s Karrieren und Beförderungen zu feiern gibt.«

Zu viel Konfrontation für einen Informatiker!

Ich meine zu erkennen, wie der Journalist beeindruckt zu einem Lächeln ansetzt. Doch mit einem Mal sacken seine Mundwinkel zusammen und er formt eine zischende Falte zwischen den Augen. Das sieht mir übel nach Stunk aus! Ich wusste es.

»Was soll der Kundenversteher-Bullshit?«, pfeift es einfach so aus ihm raus und ich frage mich, ob er das wirklich gesagt hat.

»Kundenversteher-Bullshit?!«, wiederhole ich mit zurückhaltender Empörung und schaue ihm dabei in seine hellblauen Augen. Mein Blick hält seinem nicht stand. Ich drehe mehr reflexartig als bedacht meinen Kopf weg.
Sein erster Schlag hat gesessen. Jetzt täuscht er gleich mit seiner Linken an und streckt mich mit einem massiven rechten Schwinger zu Boden. Ich spüre, wie mein Atem flach wird.

Ist der Softwareentwickler am Ende?

»Nein im Ernst. Vor Jahren waren Sie noch als Informatiker und Senior Programmierer angestellt. Heute besorgen Sie Jobs für Informatiker und machen sich einen Namen als Rekrutier von Software Entwicklern. Sie geben mir Recht, dass hier ein felsiger Krater klafft!? Wie konnten Sie ihn überwinden? Wurden Sie in ihrem alten Programmierer-Job gekündigt und zufällig auf die Seite der IT-Job Vermittler katapultiert?«

Ein deutliches Täuschungsmanöver. Jetzt nimmt er mich auf die Hörnern, wird mich gleich durch die Luft wirbeln und als kauerndes Häufchen Elend im Sumpf des Exekutionsjournalismus versenken. Ich möchte die Hände über den Kopf schlagen und aus dem Zimmer rennen, doch stattdessen erkläre ich mich.

»Nein, ich habe gekündigt. Doch die Geschichte, sie ist sehr persönlich. So tief möchte ich niemanden in mein Leben vordringen lassen. Haben Sie bitte Verständnis. Das möchte auch kein Mensch hören, denke ich.«

Sein Aufnahmegerät zeichnet noch auf. Gleich wird er wutentbrannt danach greifen und aufspringen und ohne Verabschiedung die Fliege machen. Warum ist er jetzt so ruhig geworden? Hat er sich entschieden zu bleiben und zieht mir gleich eine mit dem Schürhaken über?

»Dirty Harry killt Java Programmierer am knisternden Kamin! «

Die Schlagzeile zeichnet sich vor meinem geistigen Auge ab. Doch es kommt ganz anders.

»Ich möchte Ihre Geschichte hören.«, erklärt er plötzlich mit samtweicher Stimme. »Erzählen Sie mir die Geschichte von Lucky Talent!«

Träume ich, oder ist das echt. Geht Dirty Harry gerade auf Kuschelkurs?!

»Was hat er zu verlieren, der Informatiker? Sie erwecken nicht den Eindruck, etwas verstecken zu müssen. Reißen Sie sich die Kleider vom Leib! Haben Sie Mut zur Nacktheit! Seien Sie verletzlich!«

»Kleider vom Leib? Nacktheit? Verletzlich?« Ich bin felsenfest überzeugt, dass alle Sicherungen bei ihm durchgebrannt sind.

»Sinnbildlich, nicht buchstäblich.«, klärt er auf. »Schenk mir etwas Vertrauen. Erzähle mir deine Geschichte, die Geschichte von Lucky dem Programmierer und zwar so, wie du es einem IT-Buddy erzählen würdest.«

Der Wind dreht sich

Was anfänglich als Essiggeruch in der Nase zwickte, scheint sich in den samtsüßen Hauch von Marzipan zu verwandeln. Jetzt sind wir auch noch per Du!? Naja, egal. Er scheint so verkehrt nicht zu sein. Ich lenke ein:

»Okay, ich erzähle sie. Ich erzähle dir die Geschichte über einen angestellten Informatiker. Wo soll ich beginnen?« Die Umstellung auf ‚du’ fühlt sich ungewohnt und holprig an.

»Erzähle mir, wie du zu deinem ersten Job als Software Entwickler gekommen bist.«

Er zieht sich die Brille vom Gesicht und klopft rhythmisch mit der Bügelspitze gegen seine Schneidezähne. So, als würde er die Taktfrequenz meines Arbeitsspeichers vorgeben wollen. Ich hebe mich leicht aus dem Sessel, stütze mich seitlings auf die gepolsterte Armlehne und atme tief durch. Der knisternde Kamin erzeugt eine vertraute Lagerfeueratmosphäre. Ich spüre, wie meine Lippen an Schwere verlieren und meine Zunge beginnt, Worte zu tanzen.

nächstes Kapitel lesen

Suchst du einen Job als Informatiker? Hier erfährst du mehr darüber, wie Lucky dir helfen kann.

Programmierer
Kapitel 1: Luckies bedrohliche Jobsuche

Programmierer Superman gesucht!

In einer Stellenanzeige war die Rede von Superman im Gewand eines Programmierers:

»Als Programmierer bringen Sie diese Fähigkeiten mit: HTML, CSS, JavaScript, jQuery, Java, Python, Haskell, SQL, Objective-C, JSON, XML, GlassFish, TomEE, Mapping Tools, JPA, Hibernate, Maven, SAP und Jenkins. Vorausgesetzt werden mindestens fünf Jahre Berufserfahrung…«

Recht schnell begriff ich, dass diese Stellenanzeige nicht aus der Feder eines Informatikers oder IT-Experten stammen konnte.

»Wie meinst du das?«, unterbricht mich Harry und sieht mich eindringlich an.

»Naja, wer JavaScript beherrscht, hat zwangsläufig Kenntnisse in HTML und CSS und JQuery, zumal letzteres eine freie JavaScript Bibliothek ist. JavaScript reicht als Angabe völlig aus.«

»Gut, leuchtet mir ein, und wie kamst du also zu deinem ersten IT-Job?“

Ein Interview, ein Unfall, ein Job als Programmierer

Da war diese Anzeige auf Monster die mich angesprochen hat:

»SOS: Programmierer mit MacGyver-Skills gesucht. Wir suchen einen Informatiker, der unseren Ideen Leben einhauchen kann und die Digitalisierung unseres Betriebs begleitet…«

Ich sendete meinen Lebenslauf und hatte fünfzehn Minuten später einen Interviewtermin. Das ging richtig flott. Meine Wahl fiel auf Freitag, neun Uhr.

Der verrückteste Tag meines Lebens

Es war Sommer und das morgendliche Gezwitscher der Vögel trieb mich aus den Federn. Unmittelbar nach dem warmen Morgenkaffee breitete sich Nervosität bei mir aus. Ein ganzes Magazin banaler Fragen schoss mir durch den Kopf: »Was soll ich anziehen?«, »Wie soll ich mich verhalten?«, »Wer wird mich interviewen?«…

Um kurz nach neun, also schon nicht mehr pünktlich, bog ich hastig mit meinem Roller in die Parkgarage bei der Messe ein. Ich beschleunigte bis zur Schranke, wollte ein Ticket ziehen und dann »BANG«.

Suchst du einen Job als Informatiker? Hier erfährst du mehr darüber, wie Lucky dir helfen kann.

Es machte einen gewaltigen Knall, gefolgt von einem polternden Scheppern. Im Resonanzkörper der Parkgarage schallte ein ohrenbetäubender Lärm. Eine brachiale Krafteinwirkung schleuderte mich nach hinten. Mein Roller knallte polternd gegen die Schranke und ich stürzte rücklings auf die Motorhaube eines knallroten Ferraris. Der Einschlag meines Helms hinterließ eine Mulde im zerborstenen Glas der Windschutzscheibe. Ein metallischer Geschmack flutete meine Zunge. Für einen kurzen Augenblick verlor ich das Bewusstsein.

Als ich im nächsten Moment zu mir kam, war der Fahrer ausgestiegen. Er stand neben der Motorhaube und blickte mich mit weit aufgerissenen Augen an.

»Sind Sie verletzt?«, stammelte er mit einer besorgten Stimme. »Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich wurde abgelenkt und bin Ihnen aufgefahren. Soll ich die Sanitäre rufen? Oder die Polizei?«, setze er bestürzt nach.

Meine erste Begegnung mit Charly

Mit fremdartigen Verrenkungen richtete ich mich auf und ließ mir auf die Beine helfen. Ich hatte großes Glück. Bis auf eine leichte Schulterprellung, einen Biss auf die Zunge und einen Schock, ging es mir gut. Ich zog den Helm ab und griff in die Hosentasche nach dem Handy. Das Display war in tausend Teile zersplittert und nichts ging mehr. Weder der Name, noch die Adresse meines Termins waren mir in Erinnerung.

Ich atmete schwer aus und senkte den Kopf.

»Ich werde ihnen alles ersetzen, für jedweden Schaden aufkommen, der Ihnen entstanden ist.«, erklärte der Mitfünfziger im Nadelstreifenanzug und glänzenden Lederschuhen. Sein schattig blondes Haar war glatt zur Seite gescheitelt und sein herbes Parfüm vermischte sich mit dem beißenden Geruch von verbranntem Gummi.

»Darf ich Sie in mein Büro bitten? Es ist gleich dort drüben. Kommen Sie, ich helfe Ihnen. Lassen Sie alles stehen. Jemand wird sich um alles kümmern.«

Der Job als Programmierer ist gegessen

»Jetzt ist es eh schon egal.«, erklärte ich mit knappem Kopfschütteln und hatte dabei das Interview im Sinn. Wehmütig verabschiedete ich den Gedanken an meine potentielle Jobstelle als Programmierer.

»Danke, das geht schon.«, murrte ich, als wir im obersten Stockwerk aus dem Fahrstuhl polterten. Die Etagenkante lag einen Tick zu hoch. Kurz darauf schärfte sich mein Blick und ich bemerkte, dass wir bereits in seinem Büro standen. Ein großzügig geschnittenes Loft mit großem Besprechungstisch, einer einladenden Sitzgruppe und Büroeinrichtung aus Leder, dunklem Holz, Chrom und Glas. Frisch geschnittene Hortensien schmückten eine bauchige Kristallvase auf dem Couchtisch und versprühten einen sommerlichen Duft.

»Verzeihung, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Karl Tenning.« Er hielt mir die Hand hin und sah mich reumütig an, als er merkte, dass ich mir nicht sicher war, ob ich nach ihr greifen sollte. Meine rechte Schulter pulsierte und jede Bewegung des Arms war stechend schmerzhaft. Ich hatte mir offensichtlich einen Nerv in der Schulter eingeklemmt.

Das Rätsel um den Verkehrsrowdy lüftet sich

»Ich bin Lukas.«, erklärte ich abgehakt kühl. »Leider kann ich Ihnen nicht die Hand reichen, weil ich tierische Schmerzen habe.«

»Ja natürlich. Ich verstehe das. Entschuldigen sie meine Trotteligkeit. Möchten sie auf dem Sofa Platz nehmen? Ich muss nur kurz meiner Assistentin Bescheid geben.«

»Rita, Karl hier. Hör zu. Ich hatte einen Unfall. Mein Auto steht in der Parkgarage vor der Schranke und der Roller, den ich angefahren habe, auch. Bitte Teo, sich darum zu kümmern.«

Er wurde still.

Sein Blick trübte sich und dann meinte er: »Ich bin jetzt oben im Büro. Werde sowieso gleich wieder weg sein. Sollte er noch kommen, gibst du mir Bescheid.«

»Möchten Sie einen Kaffee?«, rief er mir zu, während er sein Handy mit der Hand abschirmte. Ich nickte.

»Und bring uns bitte zwei Kaffee und was zu essen hoch. Und ein neues Handy, bitte.«

»Wie geht es ihrem Arm?«, wollte er wissen, während seine Stirn Falten warf.

»Nicht so gut, aber der Schmerz lässt gerade etwas nach.«

»Sie haben viel Glück gehabt. Es tut mir so unendlich leid, was ich angerichtet habe. Gleich haben sie ein neues Handy, dann sind sie wieder vernetzt.«

»So einfach ist das nicht.«

»Es ist das gleiche Modell, wie ihr altes. Vermutlich eine Generation aktueller.«

»Wenn das so ist…«

»Darf ich fragen, was sie arbeiten?«

»Ich arbeite im IT-Sektor.«, war meine knappe Antwort. Ich wollte es so allgemein wie möglich halten und hoffte, dass er nicht weiter nachbohrt.

Was er auch nicht tat. Stattdessen fing er an über sich zu erzählen. Besonders weit kam er aber nicht.

Endlich wieder vernetzt

Ein Klingelgeräusch des Aufzuges ließ ihn verstummen. Eine gepflegte Dame mit kastanienbraunem Haar und cremefarbigem Kostüm näherte sich. Ihr Pferdeschwanz wog mit den Schritten. Wortlos stellte sie ein reich belegtes Tablett auf den Tisch, richtete sich wieder auf, strafte die Schultern und strich sich eine Rockfalte von der Hüfte.

»Karl, der Wagen und der Roller stehen nun in deiner Garage. Termine musste ich keine Absagen, da du zwei Stunden für die letzte Besprechung eingeplant hattest. Es ist jetzt halb zehn und er hat sich bis jetzt nicht gerührt. Brauchst du noch was von mir?«

»Danke Rita, wir kommen zurecht.«

»Bitte, ihr Handy.«, erklärte Karl mit leiser Stimme und streckte mir die folienverschweißte Verpackung eines nagelneuen I-Phones entgegen.

»Danke.«, meinte ich und distanzierte mich weiterhin von seinem Blick. Ich wollte ihm nicht in die Augen schauen, ihm nicht das Gefühl geben, ich hätte ihm verziehen.

»Bitte entschuldigen Sie mich für einen Augenblick.«

Er ging die Schritte zu seinem Schreibtisch und machte sich an seinem iMac zu schaffen. In der Zwischenzeit gelang es mir, mein neues Handy über die Cloud zu aktivieren und ich verschaffte mir Zugang zu meinem Telefonbuch. Zwei Fingertipps später poppte die Telefonnummer des Termins auf.

»Hallo?«

»Ja, bitte?«

»Lukas Braun hier. Ich hatte eigentlich ein Interview um neun. Leider ist etwas dazwischengekommen. Meinen Sie, wir könnten einen neuen Termin vereinbaren?«

»Ich verbinde Sie mit unserem Vorstand. Das können Sie dann direkt mit ihm besprechen.«

»Nein, das ist nicht nötig…«

»Tenning, guten Tag… hallo?«

Dem Informatiker bleibt die Spucke weg

Mit einem Mal fuhr es mir frostig ins Genick. Mein Atem flachte ab und ich begriff, dass ich gerade im Zimmer des Vorstandes saß, den ich gleichzeitig am Handy hatte. Ich legte reflexartig auf und blickte rüber zum Schreibtisch. Er hatte noch das Funktelefon am Ohr und stammelte: »Hallo, ich höre sie nicht. Ich kann nichts verstehen. Vielleicht sollten sie nochmal anrufen. Hallo?« Dann legte er auf und kam mit leicht gebeugter Haltung zu mir.

»Wie geht es ihnen?«, fragte er und schien kein bisschen weniger besorgt als vorher.

»Deutlich besser.«, meinte ich und sah ihm dabei zum ersten Mal in die Augen. Sie sahen traurig, verzweifelt und ehrlich aus. Es war unverkennbar, dass ihm die jüngsten Ereignisse gleichermaßen zugesetzt hatten wie mir.

»Was sagten sie, machen sie hier?«

»Wir betreiben hier einen Großhandel für Büroeinrichtungen und Büromaterial.«

»Und Sie suchen Informatiker!?«

»Oh, Gott. Das ist unser wunder Punkt.«

»Warum?«

»Weil keiner meiner hundertvierundzwanzig Angestellten Programmierer ist. Seit sechs Monaten suchen wir händeringend nach einem erfahrenen Informatiker. Wir hatten schon eine Vielzahl Bewerber, die uns durch die Bank die kalte Schulter gezeigt haben. Keiner möchte hier arbeiten. Den letzten Bewerber hatte ich gerade am Telefon. Ihm ist offensichtlich der Hörer aus der Hand gefallen, als er mich gehört hat.«

»Nein, ich denke nicht, dass ihm der Hörer aus der Hand gefallen ist. Er hat garantiert aufgelegt.«, werfe ich entschlossen ein.

»Damit werden sie wohl Recht haben. Doch was macht sie da so sicher?«

»Sagen wir Mal, ich kenne ihn verdammt gut.«

„Wirklich, wie kann das sein? Ich verstehe nicht…«

Showdown: Der Programmierer ist längst da!

„Herr Tenning, ich bin dieser Bewerber, der Mann, den sie heute vor der Schranke angefahren haben. Ich war auf dem Weg zu Ihnen.«

Mit glasigen Augen starrte er mich an.

»Wenn Sie Ihre Bewerber in der Garage zu Brei fahren, noch bevor sie interviewt werden können, stehen die Chancen für eine Einstellung schlecht. Doch ich glaube, dass ich für Sie arbeiten möchte, sofern wir uns einigen.«

»Junge, Sie haben keine Ahnung, was Sie da sagen!«, rief er bevor ein Lachen lospolterte, sich eine Träne aus seinem Augenwinkel löste und ihm über die Wange lief. Das war ein magischer Moment. 

„Ich bin übrigens Charly. Wir duzen uns alle hier. Und jetzt sag mir, was ich tun muss, damit du bei uns anfängst…“

Dirty Harry ist zufrieden

»Wow, eine gute Geschichte von einem Programmierer.«, jaulte Harald. »Was hast du für Tenning getan?«

»Ich habe ihm ein Team aus Frontend-Entwicklern, Backend-Programmierern, Online-Vermarktern und Redakteuren aufgebaut.«

Das Feuer im Kamin setzt sich etwas. Einer der Birkenscheitel leuchtet in Schattierungen aus rot und schwarz. Rauchfäden setzen sich von ihm ab und werden in den Schornstein gesogen.

»Es war sicher nicht einfach, ein Team aufzubauen. Hat Tenning nicht ewig gebraucht, um nur einen Programmierer zu finden? Wie bist du zu einem Team gekommen?«

»Das ist eine andere Story.«

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Softwareentwickler Stevie
Kapitel 2: Findet Super Softwareentwickler Stevie!

Ein Softwareentwickler wird zum Verhängnis

»Erzähl mir von deinem Job als Softwareentwickler bei Tenner. Wie hast du es geschafft eine IT-Mannschaft aufzubauen?«

Im Kamin wabert ein bläulich schimmernder Flammenmantel ums Holz. Glühende Adern ziehen sich durch die schwarz verkrusteten Scheitel. Harald Hetzer, alias Dirty Harry der Journalist zündet sich eine Zigarette an, nimmt einen tiefen Zug und bläst eine Wolke in den Raum.

»Eine gute Frage. Es war ein Drahtseilakt.«

Softwareentwickler sind keine Kellerasseln

»In manchen Köpfen spukt immer noch das Bild eines entlegenen Kellers. Im Halbschatten des spärlichen Lichts sitzen gollumartige Nerds mit viereckigen Augen und hacken auf ihre Keyboards ein. In der Luft liegt der Geruch von Salami und Ketchup.«

»Ja, das hört sich für mich wie ein Coder Bunker an.«, bemerkt Harry.

»Die Realität sieht aber anders aus.«

»Wie denn?«

»Viel Licht, große Räume und Rundumversorgung.«

»So haben es die Softwareentwickler nur bei Google.«

»Dann warst du noch nicht bei Tenner.«

»Wie war es dort?«, möchte Harry wissen, hebt sein Kinn und schlitzt die Augen.

Wer sich wohl fühlt, kann Großes leisten!

»Das Büro lag im vierten Stock unter einer großen Dachschräge, die mit Glas verkleidet war. Der Raum war eine einzige Erleuchtung. Vierzehn Entwickler waren auf zweihundert Quadratmeter verteilt. Wir hatten alles, was wir uns wünschten: Eine Wohlfühloase mit gemütlichen Bürostühlen und großen Tischen, wolkenweiche Couchgruppen, freie Snacks und Getränke, eine Playstation mit hochauflösendem Beamer und Tischfußball. Und am allerwichtigsten: Charly bestand auf die fortschrittlichste Hardware. Kamen stärkere Prozessoren in den Handel, wurde ausgetauscht.«

»Hört sich überzeugend an. Also wurdet ihr überrannt von IT Fachkräften?!«

»Ganz im Gegenteil! Keiner wollte bei Tenner anfangen, es war wie verhext. Und dann kam Stevie.«

»Stevie?«

»Ja, Stevie.«

»Wer ist Stevie?«

»Das, mein lieber Harry, das ist mein persönlicher Superheld. Ich kann dir die Geschichte erzählen, doch du wirst sie kaum glauben können. Wieder mal hat der Zufall das Zepter in der Hand gehabt.«

»Jetzt mach es nicht so spannend. »Erzähl mir die Geschichte Lucky und erzähl sie mir so, wie du sie einem IT-Buddy erzählen würdest.«

Stevie, der Superheld unter den Informatikern

Meine erste Begegnung mit Stevie hatte ich zum Ende meiner Studienzeit als Informatiker. Unsere Professorin für Algorithmen und Datenstrukturen gab uns eine abschließende Projektaufgabe. Wir sollten einen Java-Code-Test über dreißig Zeilen schreiben. Im Code sollten zwei Tasks eingebaut sein: Die Behebung eines Bugs innerhalb einer komplexen Schleife und die Beschleunigung eines Suchalgorithmus’. Es ging auf Zeit und die Ergebnisse wurden in einem Ranking abgebildet.

Am Tag, des Tests war ich morgens im Starbucks am Odeonsplatz. Ich saß in der gewohnten Ecke, wärmte mir die frostigen Finger an meinem heißen Kaffee und starrte den Code an. Der Wind trieb die Schneeflocken gegen das Panoramafenster, wo sie zu einem nassen Film zusammenschmolzen. Eintretende Kunden stampften den Schnee von den Stiefeln und rieben sich die Hände. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich einen Halbschatten der sich neben mich setzte.

»Die Schleife ist tot. Bevor die Variable übergeben wird, muss der Zähler rauf. Und der Algo ist ein Cachekiller. Wenn man ihn umschreibt, geht’s schneller«, tönte es plötzlich neben mir.

Ich drehte mich hastig zur Seite und klappte den Mund auf. Ein junger Kerl, keine Zwanzig grinste bis über die Ohren. Blonde Locken schirmten sein Gesicht ab und seine blauen Augen strahlten mich an.

»Wow, hast du Lust das zu lösen?«, fragte ich ihn mit großer Verwunderung in der Stimme.

»Klar, warum nicht!?«

Ein magischer junger Coder

Ich schob ihm den Rechner zu und meinte: »Hau rein, ich bin gespannt. Die ersten zwanzig Sekunden sind schon rum. Klick auf SUBMIT, wenn du fertig bist.«

»Wird gemacht.«, war alles, was er sagte.

Einen Augenblick später schob er den Rechner zurück und meinte: »48 Sekunden, #1. Was heißt das jetzt?«

»Das heißt, dass du die Aufgabe in achtundvierzig Sekunden gelöst hast und somit auf dem ersten Platz liegst.«

»Echt?!«, jauchzte er auf. »Und wie viele Plätze gibt es?« Sein Blick quetschte mich aus.

»Jetzt, einen.«, verlautbarte ich kleinlaut.

Ein Schwall der Enttäuschung schwappte über sein Gesicht. Er wendete sich ab und schien die Lust am Gespräch verloren zu haben.

»Naja, war nett dich kennengelernt zu haben.«, sagte er noch, als er aufstand und sich die Basecap ins Gesicht zog.

»Ich bin Lucky. Wie heißt du?«, rief ich, während ich den Kopf nach ihm streckte.

»Stefan.«, jaulte er fröhlich, verzog keck die Mine und rief: »Kannst Stevie sagen.«

»Mach’s gut Stevie. Und danke dir vielmals.«

»Gerne Lucky.« pfiff er, setzte sich Beats auf und verließ tänzelnd das Starbucks.

Coding-Champion des Semesters

Der Beamer projizierte die Rangliste auf die Leinwand. Im Lesesaal war das Geklapper unzähliger Keyboards zu hören. Die Professorin blickte nach hinten über ihre Schulter auf die Rangliste und zog die Brauen hoch. »Stevie – 48 Sekunden« stand auf Rang eins. Fünfundvierzig Sekunden waren bereits verstrichen. Sie fuhr sich durch die Haare und ließ ihren Blick durch die Reihen schweifen. Dabei blieb sie immer wieder bei Henri hängen, dem Summa Cum Laude Anwärter.

Henri blickte durch seine aschenbecherdicke Brille und schürzte die Lippen. Er schien dem Ziel nahe zu sein, doch es war bereits über eine Minute verstrichen. Die Professorin rieb sich das Kinn. Die Zeit zog Fäden. Eine weitere Minute war vergangen. Mit einem Mal war ein lautes Klicken zu hören und ein Notebook klappte zu. Die Dozentin blickte wieder nach hinten.

Stevies Benchmark war nicht zu knacken

»Henri Stadler – 2 Minuten 28 Sekunden.« Sie schüttelte den Kopf und lächelte während sie Henri in die Augen blickte. Er hielt ihrem Blick nicht Stand und senkte sein Haupt. Zunehmend mehr Laptops klappten zu. Nach fünf Minuten  war der Test beendet. Ein Drittel der Softwareentwickler konnte die Aufgabe nicht lösen.

»Das ist lächerlich. Wer soll bitte Stevie sein? 48 Sekunden?!«, schallte es von hinten.

»Henri hat über zwei Minuten gebraucht!«, krächzte eine andere Stimme von vorne.

Der Geräuschpegel und die Stimmen, die ihn formten, wurden zunehmend lauter.

»Ruhe Leute, Ruhe bitte!«, forderte die Professorin die tobenden Informatiker auf.

»Bitte beruhigt euch. Es gibt eine Erklärung.« Mit einem Mal bekleidete Stille den Saal und alle Blicke richteten sich nach vorne.

»Stevie ist kein Softwareentwickler der LMU. Es ist eine Benchmark, die von einem externen Softwareentwickler gesetzt worden ist.«

»Mark Zuckerberg vielleicht?«, warf Henri schrill in den Raum und machte ein Gesicht. Er mochte ihn wohl nicht besonders.

»Unwahrscheinlich, Herr Stadler. Mehr erfahrt ihr von Lukas Braun. Schönes Wochenende.«

Der Programmierer musste gefunden werden

Ich riss meinen Rechner vom Tisch und eilte zum Ausgang. Kaum war ich aus der Tür des Hörsaals gestolpert, fasst mich eine Hand an die Schulter.

»Warte Lucky, ich muss mit dir reden.«

»Was ist denn?

»Wer ist Stevie?«

»Hör zu Henri, Stevie ist ein Kerl aus dem Starbucks?«

»Aus dem Starbucks? Willst du mich auf den Arm nehmen?« Henri schnaubte und machte ein verdutztes Gesicht.

»Es ist, wie ich sage. Ich habe Stevie durch Zufall kennengelernt, und er hat den Test heute Morgen gemacht. Offensichtlich schneller als du. Damit wirst du leben müssen. Tschau Kakao.« Ich riss mich los und lief mit hastigen Schritten aus der Uni. Mein Kopf war glühend heiß. Ich stand da wie ein Lügner. So als hätte sich Stevie der Super Softwareentwickler aus meiner Phantasie geschält, damit sich meine Kommilitonen mies fühlten. Ich las es in Henris Augen.

Doch es gab nichts, was ich tun konnte. Ich hatte keine Infos über Stevie. Keinen Nachnamen, keinen Hinweis, wo er aufzufinden war. Keine Spur. Ich war die folgende Woche jeden Tag im Starbucks und beobachtete den ganzen Vormittag den Eingang. Doch Stevie kam nicht.

Der Zufall ist der geschickteste Programmierer

»Verrätst du mir, worauf du seit Tagen wartest?«, sprach plötzlich eine zarte Stimme. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und sah ein lächelndes Mädchen sitzen. Sie war Mitte zwanzig, hatte goldblondes langes Haar, ein ovales Gesicht mit grünblauen Augen und strahlend weiße Zähne.

»Kennen wir uns?«, fragte ich.

»Ich bin Emma und sehe dich seit drei Tagen hier im Starbucks sitzen und auf die Türe starren. Also, ich bin keine Stalkerin.« Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Ihr Lächeln schlug in Verlegenheit um. »Es ist mir nur aufgefallen, dass du jeden musterst, der das Starbucks betritt. Bist du Detektiv?«

»Nein. Ich suche jemanden, den ich hier kennengelernt habe.«

»Wie sieht sie denn aus?«

»Sie ist ein er.« Emma setzte ein tolerantes Gesicht auf.

»Ich glaube du hast jetzt ein falsches Bild.«

»Nein, schon okay.«

»Ich bin Informatiker und habe hier letzte Woche einen jungen Softwareentwickler kennengelernt. Stevie ist sein Name.«

»Stevie?«, rief sie völlig überrascht. »Ein blonder Junge mit Locken und auffälligen Grübchen?«

»Du kennst ihn?«, fragte ich verdutzt.

»Kann man wohl sagen, ja.« Emma trompetete in ein Taschentuch. »Ich kenne meinen Cousin ziemlich gut.«

Eine glückliche Verwandtschaft

Mein Herz setzte für einen Schlag aus. »Cousin?!, brüllte ich übereuphorisch. »Er ist dein Cousin?!«

»Den meinst du oder?!« Emma schob mir ihr Handy ins Sichtfeld. Der Junge auf dem Bild, es war Stevie.

»Ja verdammt, das ist er! Ich muss dringend mit ihm reden, Emma.«

»Könnte schwierig werden.«

»Warum?«

»Work and Travel. Stevie ist für ein halbes Jahr nach Australien, hat kein Handy und hat sich auf Facebook und Insta abgemeldet. Kommt erst Ende August wieder.« Emma stand auf und packte ihre Sachen zusammen. »Ich muss leider weiter, aber schreib mich auf Facebook an.«

»Wie finde ich dich da?«

»Emma Santos, ganz einfach.«

»Danke Emma, ich bin Lucky, Lukas Braun.«

»Alles klar Lucky. Man sieht sich.«

Harry ist völlig aus dem Häuschen

 »Das ist ja unglaublich.«, jauchzte Harry und griff nervös nach seinen Zigaretten. »Du hast den Programmierer also gefunden. Wie war euer Wiedersehen?

»Stevie hat ganz schön gestaunt.«

»Erzähl!«

Ich habe mich mit Emma angefreundet. Stevie kam im August wieder, als ich bereits bei Charly angefangen hatte. Ich war fest entschlossen, ihn für Charlies IT-Schmiede als Softwareentwickler zu gewinnen. Ich wollte ihn unbedingt als Java-Programmierer haben. Emma hatte mir verraten, wann sie mit Stevie im Starbucks war und ich kam zufällig dazu.

»Hey Stevie.«, jaulte ich euphorisch. Er drehte sich um. Sein Blick streifte mich als er in der Menge nach einer Stimme suchte.

»Hey, ich bin’s, Lucky.«, setzte ich nach, worauf sein Blick auf mich zurückfiel.

»Lucky!?« Ich sah seinem Gesicht an, dass er mich nicht zuordnen konnte.

Gleich klingelt’s beim Java Coder

»Du hast vor einem halben Jahr einen Java-Code hier umgeschrieben.«

»Ach ja, der Test. Ich erinnere mich. Platz eins aus eins und so.« Ich setzte mich neben Emma und konnte direkt in sein Gesicht sehen. Die Schmauchspuren seiner Enttäuschung waren unverkennbar. Er zog die Brauen zusammen und formte eine Falte zwischen den Augen.

»Ja, du warst der erste Kandidat, weil der Test erst am Nachmittag dieses Tages gemacht wurde.«

Mit einem feuchten Blubbern zog Stevie die Reste seines Vanilleshakes durch den Strohhalm.

»Und wie viele sind es jetzt?«

»Emma, kannst du ihm den Link schicken?!«

Der beste Java Programmierer unter Tausenden

»Ping« machte es auf Stevies Handy. Er zog es vom Tisch und starrte aufs Display. Ich konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Auch Emma sah ihn gespannt an. Sie wusste, was auf dem Display zu sehen war. Es war in den letzten Monaten unser Thema Nummer eins. Sein konzentrierter Gesichtsausdruck wich einer schlagartigen Begeisterung. Die Augen glänzten wieder und seine angespitzten Lippen machten einem breiten Grinsen Platz.

»3.456 Coder?«

»Ja, mehrere Unis haben am Test teilgenommen. Und der beste Informatiker hat 56 Sekunden gebraucht. Weißt du wie verrückt das ist?!«

»Und wo ist mein Ergebnis?«

»Ich musste es entfernen, da du keine Martrikelnummer hast. Es tut mir leid, doch Tatsache ist, dass du unter 3.456 Programmierern der Beste warst.

Stevie rollte mit den Augen und drehte den Kopf zur Seite. Seine Begeisterung war mit einem Mal gewichen.

»Naja, so ist das eben. Mit einem Realschulabschluss ist kein Informatik Studium drin. Ich bleibe wohl in der Druckerei hängen.«, meinte er und schlug die Lider auf die Wangen.

»Darüber wollte ich mit dir reden.«

»Über meinen Job bei der Druckerei?«

Stevies Aufstieg zum leitenden Softwareentwickler

»Nein Stevie, ich möchte dir einen Job als Java Programmierer anbieten.«

»Hat dir Emma erzählt, dass wir das bereits versucht haben? Ohne Studium reicht es bestenfalls zum Frontendentwickler bei jemandem, der HTML für eine Programmiersprache hält.«

»Hör dir an, was Lucky zu sagen hat.«, warf Emma ein, lehnte sich über den Tisch und rüttelte an seinem Arm.

»Okay.«

»Also, Stevie. Hier ist mein Angebot: Du fängst nächsten Monat in meinem Team bei Tenning als Junior Java Programmierer an. Du hilfst mir bei der Planung des Shops und in der restlichen Zeit musst du dich auf eine Prüfung vorbereiten. Die wirst du mit Leichtigkeit bestehen. Alles wird von uns finanziert. Ab März nächsten Jahres ist deine Probezeit vorbei und du wirst als Senior Software Entwickler übernommen. Was denkst du?« Ich konnte förmlich sehen, wie die Synapsen in seinem Hirn ein Pingpong auslösten.

»Muss ich mich gleich entscheiden?«

»Was gibt es da nachzudenken?«, mischte sich Emma ein. »Das kann nicht mal ich dir besorgen. Du bist neunzehn Stevie. So ein Angebot ist unglaublich.«

»Okay, dann bin ich dabei!«, jauchzte Stevie und das war der Anfang einer wundervollen Reise mit einem außergewöhnlichen Menschen.

Dirty Harry ist zufrieden

»Wow.«, entgegnet Harry. Wieder einmal eine gute Geschichte. »Wo ist Stevie jetzt?«

»Er arbeitet als Lead Softwareentwickler bei Tenner.«

»Nicht übel. Dann hast du ihm zu einer gewaltigen Karriere verholfen.«

»Nein, zu der hat er sich schon selbst verholfen. Ich habe lediglich das kanalisiert, was bereits vorhanden war. Stevie ist als Softwareentwickler geboren worden.«

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Wenn du möchtest, kannst du Lucky mit der Jobvermittlung beauftragen.

IT Jobs
Kapitel 3: ‚Googlesche‘ IT Jobs

Stevie rockt die IT Jobs!

»IT Jobs gibt es wie Sand am Meer. Warum sind die Coder bei dir gestrandet? Hast du Jean-Luc Picard auf die Dielen geschickt, um die Aufmerksamkeit von Java Programmierern auf dich zu ziehen?«

Harald Hetzer, alias Dirty Harry der Journalist, macht kreisende Bewegungen mit den Armen und verrenkt rhythmisch den Kopf.

»Mir gefällt dein Bild.«, lache ich, weil mich sein Gezappel zutiefst amüsiert.

»Neben Java Programmierern, brauchten wir auch PHP Coder fürs Backend, Leute die sich mit SQL, HTML, CSS und JavaScript auskannten. Wir brauchten einen Webdesigner, Onlinevermarkter und Redakteure. Mit Picard waren die IT Jobs nicht zu besetzten.«

»Was ist mit C++, Python, Perl und Haskell?« Ich bin erstaunt, dass Harry so gut Bescheid weiß, was gängige Programmiersprachen betrifft. Mit einem Mal setzt sich ein Erinnerungsfetzen bei mir ab. Ein flaues Gefühl beschleicht mich und mein Kopf wird schwer.

»Es war zum Mäuse melken, eine einzige Tragödie. In den ersten sechs Monaten nahm Charly die Bewerbungen in die Hand. Wir hatten einen Blumenstrauß mit IT Jobs ausgeschrieben, und es gab auch einen prallen Kartoffelsack voller Interviews. Doch nicht ein einziger Softwareentwickler wollte bei uns Wurzeln schlagen. Die Informatiker kamen, hörten sich Charly an, machten auf der Ferse kehrt und ließen die Türe ins Schloss fallen. Es war so, als wären wir mit der Krätze befallen gewesen. Alle Felle schienen davon zu schwimmen. Bis wir in Stevies Büro zogen.«

»Warum Stevies?«

»Weil seinen Ideen Leben eingehaucht worden ist.«

»Na dann lass mal hören. Erzähle mir die Geschichte Lucky und erzähle sie mir so, wie du sie einem IT-Buddy erzählen würdest.

Stevie Wonder, IT Jobs vom Superhelden

Es war Ende Februar. Draußen herrschten arktische Temperaturen. Der Schnee der vergangenen Tage hatte die Straßen zu Eisrutschen verwandelt. Mein Roller blieb in der Garage und ich nahm die Öffentlichen zur Arbeit. Ich fuhr gerade die Rolltreppe am Marienplatz runter, als es mir schlagartig warm ins Gesicht wehte. Eine Windböe hatte sich druckbeschleunigt aus dem Tunnel geschoben und kündigte die heranrasende U-Bahn an. Stevie war zwei Stationen vor mir zugestiegen und wartete im dritten Wagen. Mit einem zischenden Saugen öffneten sich die Türen und eine Menschentraube quoll heraus. Das Abteil war sichtlich entleert.

»Alter, nicht dein Ernst?!«, hörte ich eine männliche Stimme rufen.

»So krass!«, rief eine andere.

»Die Kills machen mich fertig!«, verlautbarte ein weiterer Ruf.

»Unglaublich.«, staunte die letzte der Stimmen. Als sich die Reihen gelichtet hatten, erkannte ich vier aufgebrachte Jungs, die sich an der gegenüberliegenden Tür des Abteils um Stevie scharrten. Sie sahen nach Studenten aus.

1-A Vorstellung. Halt die Ohren steif, Champ.

»Okay Jungs, das sind dann dreißig zu null. Muss hier raus. Habe doch jetzt einen IT Job.« Stevie drückte einem die PSP in die Hand.

»Die gehört dir.« Der Bauch des wohlgenährten Studenten wölbte sich über die Gürtelschnalle seiner tief sitzenden Jeans. Er legte die Hand auf Stevies Schulter und setzte ein Honigkuchengrinsen auf.

»Gratuliere zum IT Job Stevie Wonder.«, dann kaute er kurz auf der Lippe und meinte: »Wann ist das nächste Upload?«

»Heute Abend gibt’s die Session vom Weekend.«, erklärte Stevie, legte den Kopf schief und schnalzte mit der Zunge.

»Check, Alter. Wie geil ist das denn?!«

»Jo, Bro, das ziehen wir uns heute nach der Stabi rein und danach gibt’s aufs Maul, Paul.«

»Lass krachen Stevie.«

»Ja, lass krachen.«

»Bleib auf Kurs!«

»1-A Vorstellung. Halt die Ohren steif, Champ.«, lautete der letzte der vier Abschiedsrufe.

IT Jobs müssen den Geschmack von Programmierern treffen!

Ich stieg mit Stevie am Odeonsplatz aus und hatte noch kein Wort mit ihm gewechselt.

»Hi Lucky.«, meinte er als er zu mir aufgeholt und sich durch den Menschenauflauf gekämpft hatte.

»Hi Superstar. Du hast die Jungs eben ganz schön beeindruckt. Die waren hin und weg von dir.«

»Ja, die treffe ich fast jeden Morgen.«

»Und es geht immer so ab?«

»Nee, meistens geht’s um ihre Vorlesungen, oder sie lassen sich bei Hausarbeiten in Java von mir helfen. Du weißt ja, ich liebe Java Programmieren.«

»Das habe ich mitbekommen. Aber wenn wir schon bei der Liebe sind: Dein Herz scheint auch für Gaming zu schlagen.«

»Ja, ich zocke saugerne, liebe es.«

»Und was meinte der gerade eben? Welche Session vom Wochenende möchtest du uploaden?«

»Call of Duty. Ich zeichne meine Spiele auf und lade sie auf Youtube hoch.«

»Hey, das ist cool. Wie ist dein Username?«

»steviewonder, zusammen und klein.«

Der Java Programmierer riecht den Architekten Braten

»Okay Stevie Wonder, das werde ich mir mal reinziehen. Und jetzt haben wir gleich das Meeting mit Charly. Nächste Woche ziehen wir ins neue Büro, und wir müssen den Plan für die Ausstattung mit ihm verabschieden. Und er möchte, dass wir zukünftig die Interviews der IT-Jobs übernehmen.«

»Ausstattung?«

»Ja, dein Arbeitgeber ist hierzulande einer der größten Büroausstatter. Schon gehört?«

»Und was bedeutet das?«

»Einfach alles. Charly hat eine Menge Erfahrung mit sowas und legt sich mächtig ins Zeug. Er hat sogar einen seiner Architekten eingebunden.«

»Okay, von mir aus.«, sagte Stevie in einer Gleichgültigkeit, die mit Skepsis graviert war. Ich sah es nicht kommen. Doch es sollte sich noch zeigen, dass Stevie gute Antennen besaß.

0815-Arbeitsplatz für Coder

»Ach, die Herren Informatiker.«, begrüßte uns Charly und sah in seinem hellgrauen Nadelstreifenanzug wie aus dem Ei gepellt aus.

»Das ist Franz. Er wird uns gleich seine Vorschläge zum neuen Office zeigen.« Franz war ein hagerer Mittfünfziger mit silbernem Bürstenhaarschnitt und kleinen blaugrauen Augen. Sein beiger Anzug war ihm zwei Nummern zu groß und sein Hemd war falsch geknöpft. Mit seiner Nickelbrille hatte er etwas Lehrerhaftes, was von einer grobgestrickten Wollkrawatte in hellblau eskortiert wurde.

»Habe die Ehre.«, näselte er halsrenkend und hob zur Begrüßung die Hand. Seine Stimme war kopflastig, hoch und ohne Volumen.

Ich konnte in Stevies Blick lesen, dass er ihn für einen extraterrestrischen Eindringling hielt. Franz zog mit einem schmirgelnden Rascheln eine zusammengerollte Blaupause aus seiner Plastiktube und strich sie auf dem Tisch glatt.

»Dann lass mal sehen.«, rief Charly voller Tatendrang. »Erkläre uns, was du vorhast.«

»Also, hier ist der Eingang. Da kommt eine Garderobe hin. Für vierzehn Programmierer habe ich drei Tischgruppen vorgesehen, zwei Fünfergruppen da und eine Vierer hier. Jeder Arbeitsplatz wird mit einem IMac und einem Chefsessel bestückt.«

Stevies Informatiker Wohlfühloase

»Ich mag deinen Vorschlag, Franz. Was sagt ihr dazu?« Charly und Franz sahen uns eindringlich an. Ein Blick zu Stevie verriet mir, dass sein Begeisterungsbalken im tiefroten Bereich lag. Es sah eher so aus, als wäre Call of Duty unter Prohibition gestellt worden. Die Stille fing bald an, sich beklemmend anzufühlen.

»Also, ich finde es ganz gut. Sieht mir nach einem gemütlichen Büro aus.«, schoss es aus mir heraus. Franz nickte sich ein gesichtsweites Grinsen. Meine Bestätigung taugte ihm.

»Was ist mit dir Stevie? Du hast noch nichts dazu gesagt.«, fasste Charly nach. Wieder kehrte Stille ein, doch Stevie machte keine Anstalten sie zu brechen. Er sah mit leerem Blick auf die Blaupause und runzelte die Stirn. Franz wechselte sein Gewicht aufs andere Bein und stützt die Hände auf die Hüften. Charly starrte mich an, als wüsste ich, was in Stevies Kopf rumspukte. Dann zog er seinen Blick zu Stevie und mutmaßte: »Du findest es scheisse, oder?«

Franz verknotete die Hände vor seinem Gesicht und klopfte mit dem Daumennagel auf die Schneidezähne. Er schien außer Fassung zu geraten.

»Ich finde es langweilig, ohne Seele, ohne Persönlichkeit.«, haute Stevie einfach so raus. Das war so ehrlich! Charly legte den Finger auf seine Lippen und kniff die Augen zusammen.

»Okay, Stevie, wir gehen zurück auf Los. Sag, wie du es machen würdest. Sag’s frei raus!« Nun schien sich Franz innerlich aufzulösen. Seine linke Gesichtshälfte begann unkontrolliert zu zucken.

Stevies Vorstellungen eines Arbeitsplatzes

»Also, ich stelle mir den Arbeitsplatz eines IT Jobs so vor: Weniger Tische für Coder, dafür quer im Raum verteilt; Fetten Couchbereich, in den man mit seinem Rechner versinken kann; Langen Tisch mit zwei gepolsterten Bänken vor der Küche; Gläserne Kühlschrankwand mit Getränken, Eis und gefrorenen Pizzas, viele Pizzas; Snackbar mit Schokolade, Gummibärchen und Chips, zaubert jedem Programmierer ein Lächeln auf die Lippen; Hochauflösender Beamer mit einer Playsi und Tischfußball, hebt die Stimmung; An den Wänden, kleine Basketballkörbe, die Papierknäuel schlucken können; Über den ganzen Raum gemütliche wolkenweiche Fatboys verteilt, in allen möglichen schrillen Farben. Auf Desktops würde ich bei Programmieren verzichten. Stattdessen würde ich Laptops einsetzen. Dann kann sich jeder Coder frei mit seinem Rechner bewegen und ist an keinen Arbeitslatz gebunden. Auf solche IT-Jobs haben die meisten Jungs richtig Bock.«

Back to Zero

Wieder bekleidete Stille den Raum. Charly machte ein Gesicht und fasste sich an die Lippe.

»Franz!«, schrie er plötzlich, so dass dieser zusammenzuckte und mit seinem nasalen Tonfall winselte: »Ja, bitte?« Charly zog die Blaupause vom Tisch und riss sie in zwei. Franz machte eine merkwürdige Verrenkung mit dem Kopf und sah ihn fassungslos an.

»Franz, du machst jetzt genau das, was Stevie gerade erklärt hat. Bis morgen früh brauch ich den neuen Plan. Bei Fragen, wende dich an ihn und wenn ihm noch was einfällt, dann setze es um. Brauchst keine Rücksprache mit mir zu halten.«

»Danke Stevie, das war unglaublich. Ich habe Bilder im Kopf und jetzt verstehe ich, was Wohlfühlen für einen Programmierer bedeutet.« Charly klopfte Stevie auf die Schulter und warf mir einen zufriedenen Blick zu. Er drehte seinen Kopf zu Franz und erklärte: »Wir brauchen dich dann nicht mehr hier. Sehen uns morgen früh wieder.« Franz hob knapp die Hand und meinte: »Habe die Ehre.« Dann verließ er fluchtartig das Büro.

Stevie ist der Gaming Superheld

»Lasst uns rübergehen.«, schlug Charly vor. Wir liefen die Schritte und ließen uns in die samtweichen Couchsessel versinken. Weiße Lilien blühten gelb pudrig und versprühten einen süßlichen Geruch. Charly schloss die Augen und atmete tief ein. So dass sich sein Brustkorb wölbte.

»Ich liebe den Geruch dieser Blumen. Er ist so unverfälscht und klar, dass man ihn mit nichts verwechseln kann. Einzigartig!« Charly verstand es, bei schwierigen Themen entspannte Stimmung zu erzeugen.

»Also Jungs. Wir haben ein Problem. Wir wollen ab April, das ist in fünf Wochen, die Raketen zünden und mit der Umsetzung unseres Projekts starten. Zwölf IT-Jobs sind immer noch unbesetzt. Bewerber gab es zu Genüge, doch die meisten waren nichts. Und wer in Frage kam, den konnte ich nicht für uns gewinnen. Ich brauche dringend eine Lösung. Wir müssen einen Weg finden, unsere Jobstellen zu besetzen. Koste es, was es wolle!« In Charlies Blick machte sich Sorge breit. Er schaute mich an und es war unverkennbar, dass er eine Lösung von mir erwartete.

Belegung der IT Jobs: Lucky lehnt sich aus dem Fenster

»Was denkst du, Lucky?«

»Denke, wir deichseln das. Mit dem neuen Büro wird es einfacher sein, Programmierer zu gewinnen. Was den Onlinevermarkter und die Redakteure betrifft, kann Stevies Cousine, Emma, uns unter die Arme greifen. Sie programmiert seit November als PHP Entwicklerin für einen Online-Personalvermittler.«

»Und warum kann sie uns nicht mit den IT Jobs helfen?«

»Wir schalten dort längst Anzeigen für Programmierer in Java, C++, Python und JavaScript. Doch die Ausbeute ist spärlich. In sechs Monaten gab es sieben Interviews. Den Ausgang kennst du ja.«

»Ja den kenne ich.« Charly senkte den Kopf, als habe er etwas ausgefressen.

Mehr Bewerber als IT Jobs

»Und warum nehmen wir keine Programmierer aus unserem Umfeld?«, fragte Stevie mit einer unschuldigen Stimme, die eine Spur Naivität durchschimmern ließ.

»Wie viele Programmierer kennst du denn, Stevie?«

»Naja, kennen, was heißt schon kennen!? Die Programmierer kennen mich. Ich kenne nur wenige von ihnen.«

Charly zog nun ein Gesicht, das vermuten ließ, dass gerade sein Prozessor hängen geblieben ist. Ich verstand in diesem Moment auch nur Bahnhof und hoffte, dass sich Stevie nicht zu weit aus dem Fenster lehnte. Er hingegen, saß mit einem fetten Grinsen da. Unsere skeptischen Blicke schienen seine Motivation nicht zu bremsen. Plötzlich hatte ich eine Ahnung, doch dazu musste ich mich erst vergewissern.

Das Geheimnis um Stevie lüftet sich

»Entschuldigt bitte, ich muss kurz was nachsehen.«

Ich nahm mein Handy in die Hand, sprang in die Youtube App und suchte nach steviewonder. Und dann war alles klar. Gott, dieser Stevie. Er steckte wirklich voller Überraschungen.

»Hast du im Lotto gewonnen?«, fragte mich Charly, da in meinem Gesicht mit einem Mal die Sonne schien. Ab da wusste ich, wer unser Senior Java Entwickler, Stevie, war. Doch ich ahnte nicht, dass wir schon bald von Programmierern überrannt werden sollten und viel zu wenig IT Jobs zu vergeben hatten.

»Ho, ho, ho! Da muss ich ja glatt fragen, wie viele Abonnenten Stevies Kanal auf Youtube hatte.«, unterbricht mich Dirty Harry.

»Gute Frage. Das war tatsächlich der Schlüssel.«

»Ja und? Wie viele? Oder muss ich jetzt selbst nachsehen?«

Java Entwickler kommet!

»Sieh nach!« Harry greift sich sein Handy und tippt. Ich kann nicht sehen, was er sieht, doch er wird sich gleich verändern. Erwartungsgemäß explodiert eine Bombe in seinem Gesicht.

»4,4 Millionen Abonnenten?! Willst du mich verarschen?! Der Kleine ist ein f…ing Superstar.«, schreit er in den Raum.

»Ja, unser Stevie ist ein f…ing Superstar auf Youtube und hat eine Fanbase von 4,4 Millionen Gamern. An dem Video hat er übrigens achttausend verdient.«

»Unglaublich! Und warum macht er nicht nur das?«

»Seine Eltern würden ihm den Kopf abreißen und Emma würde ihn übers Knie legen. Abgesehen davon hatte Stevie auf Java Programmieren Bock. Das war ihm wichtiger als das Gaming. Und Geld war für ihn bestenfalls Zweck, aber kein Antrieb.

»Okay, und Tenner war aus dem Häuschen, oder?«

»Darauf kannst du wetten. Er machte Luftsprünge und pumpte die Faust in die Luft. Ab diesem Tag war er der emotionale Vorsitzende des steviewonder Fanclubs. Stevie hier, Stevie da, Stevie dort.«

Keine Missgunst im Job

»Aha, gab es wohlmöglich Eifersüchteleien zwischen Programmierern?«

»Ach quatsch, ich bin selber einer seiner größten Fans. Stevie ist phantastisch. Er hat nichts Böses in sich. Vielleicht manchmal etwas Trotziges, aber nie Böses.«

»Okay, gefressen. Ich mag die Geschichte und ich liebe Stevie. Gibt es noch mehr von ihm zu erzählen?«

»Oh ja, warte mal ab, wie er die Informatiker in Aufruhr gebracht hat und unsere Stellen im nu gestürmt wurden. Und dann noch sein Einstellungstest: ein brillanter Hindernisparcour. Das war einfach Wahnsinn. Eine geile Zeit! Und es machte tierischen Spaß mit Stevie die IT Jobs zu besetzen.«

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Suchst du nach einem neuen IT Job? Get Lucky!

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